Türkisches Militär räumt im Internet auf
Regierung und Generalstab sind nun einig
In der Nacht zum Montag hat der türkische Generalstab auf ausdrücklichen Wunsch der Regierung seine Internetseite aufgeräumt. Gelöscht wurden alle Verlautbarungen des Militärs, die älter als eine Woche waren. Doch im Grunde ging es nur um eine einzige Erklärung, die dort über vier Jahre zu lesen war und als erster »Internetputschversuch« in die Geschichte eingehen dürfte.
Am 27. April 2007, kurz vor Mitternacht, hatten die Militärs bei verschiedenen Redaktionen angerufen und sie auf eine Erklärung hingewiesen, die auf der Internetseite des Generalstabs zu lesen war. Die Streitkräfte versicherten darin, dass sie gewillt seien, die laizistische Republik zu verteidigen. Außerdem wurde auf eine Äußerung von Generalstabschef Yasar Büyükanit verwiesen: Der neu zu wählende Staatspräsident müsse der laizistischen Republik nicht nur in Worten, sondern auch seinem Wesen nach anhängen.
Präsidentschaftskandidat der regierenden, »gemäßigt islamistischen« Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung (AKP) war seinerzeit Abdullah Gül, politischer Weggefährte von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan. Das Militär wollte offenbar verhindern, dass Gül gewählt wird. Und eine Woche nach diesem »Internetputsch« vereitelte das Verfassu...
Zum Weiterlesen gibt es folgende Möglichkeiten:
Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.