Schöner leben ohne Nazis
Marzahn-Hellersdorf präsentiert sich mit Lesungen, Fest und Konzerten als Ort der Vielfalt
Am 1. und 2. September präsentiert sich Marzahn-Hellersdorf erneut als ein »Ort der Vielfalt«. Mit mehreren Aktionen wollen Parteien, Gewerkschaften, Vereine und Organisationen aus dem Bezirk an den Beginn des Zweiten Weltkrieges vor 72 Jahren erinnern. Zweites Ziel sind die Wahlen am 18. September. Mit einem breiten Bündnis soll verhindert werden, dass erneut rechtsextreme Parteien in die Bezirksverordnetenversammlung oder gar in das Abgeordnetenhaus einziehen können.
Der Weltfriedenstag am 1. September wird mit zwei Veranstaltungen begangen. Die Bezirksverordnetenversammlung Marzahn-Hellersdorf gestaltet dazu die Lesung »Gegen das Vergessen und Verdrängen«. Diese beginnt um 16 Uhr vor dem Alten Rathaus Marzahn am Helene-Weigel-Platz 8. Die BVV möchte damit Antifaschisten aus dem Bezirk in den Mittelpunkt stellen. »Wir sind vor zwölf Jahren auf die Idee gekommen, an einem zentralen Ort im Bezirk eine Veranstaltung zu organisieren«, erinnert die Vorsteherin der BVV, Petra Wermke.
Um 19 Uhr lädt der Kulturring in Berlin e.V. in das Kulturforum Hellersdorf, Carola-Neher-Straße 1, zur Friedenslesung ein. Organisator Karl Forster erläutert: »Es begann alles am 9. September 1945 im Werner-Seelenbinder-Stadion in Neukölln.« Seitdem wird jedes Jahr mit verschiedenen Veranstaltungen an die Opfer von Faschismus und Krieg erinnert. Bereits in den Jahren 2007 und 2009 hatte sich der Kulturring mit Friedenslesungen an der Aktion beteiligt. In diesem Jahr haben sich über 300 Autoren dem Aufruf aus Hellersdorf angeschlossen. Am Schreibwettbewerb haben sich Autoren aus Österreich und der Schweiz, aber auch aus Polen, Serbien, Irland sowie Israel und Taiwan beteiligt. Die besten Texte werden an diesem Abend vom ehemaligen Nachrichtensprecher Klaus Feldmann vorgetragen.
Auf dem Alice-Salomon-Platz findet am Freitag, 2. September, ab 15 Uhr das Demokratiefest »Schöner leben ohne Nazis am Ort der Vielfalt Marzahn-Hellersdorf« statt. Einer der Organisatoren Martin Kleinfelder vom »Roten Baum« verweist darauf, dass es eine gemeinsame Initiative von Parteien, Gewerkschaften und Vereinen aus dem Bezirk ist. »In jedem Jahr ist das Interesse gewachsen«, sagt Kleinfelder. »Im ersten Jahr hatten wir gerade mal 150 Besucher, im zweiten waren es schon über 400.« In diesem Jahr hofft er auf noch größeres Interesse. »Es wird 15 Informationsstände zu den Themen Integration, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit geben.«
Außerdem präsentieren die Gewerkschaften und der Verein Reistrommel eigene Ausstellungen. Unter dem Motto »Fremde Nachbarn« wollen sie über das Leben von Migranten im Kiez berichten. Martin Kleinfelder sagt, dass im Mittelpunkt die Musik aus verschiedenen Stilrichtungen steht. Mit dabei sind auch Musiker aus dem ORWO-Haus und aus der polnischen Partnerstadt Tychy. Hinzu kommt ein offenes Mikrofon, wo jeder seine Meinung zu Krieg und Frieden, Rassismus oder Fremdenfeindlichkeit äußern kann.
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