Jahrestage als Chance für Aufmerksamkeit und Aufklärung
Stefan Aust über das Fernsehjubiläum zu den Terroranschlägen vom 11. September 2001
»Der perfekte Terroranschlag« - »Die Falle 9/11 – Ein Tag, der die Welt veränderte« (4. September, 21.55 Uhr, ARD) ist eine von vielen Dokumentationen zum zehnten Jahrestag der Anschläge von 2001 in den USA. Autor ist der frühere »Spiegel«- Chefredakteur Stefan Aust. Mit ihm sprach Jan Freitag über Fernsehjubiläen, Spielszenen in Sachfilmen, seinen Sender N 24 und die Macht der Medien als vierte Gewalt.
ND: Kein Ereignis der Nachkriegszeit hatte so konkrete Folgen wie 9/11. Wir kriegen sie täglich zu spüren. Warum stürzen sich die Medien dann so auf den zehnten Jahrestag der Anschläge?
Aust: Es wird auch sonst umfassend über 9/11 berichtet, aber die Magie der Zahl fürs kollektive Erinnern darf man eben nicht über-, noch weniger aber unterbewerten. Beim »Spiegel« gab es viele Kollegen, die keinen »Kalenderjournalismus« machen wollten. Aber als ich am 16. Dezember 1994 die Chefredaktion übernommen habe, stand kurz darauf der 50. Jahrestag vom Ende des Zweiten Weltkriegs an, und niemand in der Redaktion hatte eine Titelgeschichte dazu in Auftrag gegeben. Einer der ersten Titel, die ich veranlasste, war zum 50 Jahrestag der Auschwitz-Befreiung. Man muss Jahrestage als Chance betrachten, Aufmerksamkeit für ein Thema zu schaffen, das zu anderen Zeiten unbeachtet bliebe.
Auch am 11. September 2011?
Ganz besonders sogar. Ein Anschlag auf ei...
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