Hasta Siempre Presidente

Auf immer Präsident: Chiles Legende Salvador Allende wird am Sonntag zum dritten Mal beigesetzt

  • Nils Brock, Santiago de Chile
  • Lesedauer: ca. 7.0 Min.

Am morgigen Sonntag wird der frühere chilenische Präsident Salvador Allende bestattet – zum dritten Mal. Unter den Trauergästen wird auch ein ehemaliger Wegbegleiter stehen, der sich dem sozialistischen Erbe bis heute verpflichtet fühlt. Ein anderer Mann, der Allende erst nach dessen Tod ungewollt sehr nahe kam, wird fehlen und einen ruhigen Tag am Meer verbringen. Den einen werden sie alle erkennen, den anderen wird niemand vermissen.

Friedhofsgärtner Hugo Hurtado am Familiengrab der Allendes.
Friedhofsgärtner Hugo Hurtado am Familiengrab der Allendes.

»Ich war 1973 gerade auf Regierungsreise im Ostblock unterwegs. Als Leiter von Chiles staatlicher Kupferkooperative CODELCO sollte ich neue Handelsverträge in Ostberlin, Moskau und Peking abschließen. Am 10. September jedoch wurde meine Reise jäh unterbrochen, Präsident Salvador Allende bestellte mich mit sofortiger Wirkung nach Santiago zurück.« Nein, optimistisch sei er nach dieser Botschaft nicht gerade gewesen, erinnert sich Jorge Arrate weiter, während er sich in Zeitlupe noch eine Tasse Tee einschenkt. »Aber irgendwie war es zu diesem Zeitpunkt längst Routine, auf eine permanente Krisensituation zu regieren.«

Eine Voraussage, die sich bewahrheitet

Doch als Arrates Maschine am 11. September die Landerlaubnis verwehrt wird, ahnt er Schlimmes. Im Luftraum Santiagos dröhnt es an diesem Tag vor Kampfflugzeugen, der Putsch des chilenischen Militärs gegen die linke Regierungskoalition Unidad Popular (UP) ist bereits in vollem Gang...


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