Kiezinitiativen drängen auf die Straße
6000 protestieren in Berlin gegen steigende Mieten / Demonstration im Wahlkampf ohne Parteien nur von Basisorganisationen getragen
Während sich im Berliner Wahlkampf neuerdings die Parteien in Vorschlägen zur Mietendämpfung überbieten, drängen die Betroffenen der höheren Mieten auf die Straße. Den Ankündigungen der Parteien schenken sie keinen Funken Vertrauen.
Der Aufruf mit dem leeren Kühlschrank sei keinesfalls überspitzt formuliert, stellt Jörn Schulte von dem Vorbereitungsbündnis Stadtvernetzt klar. »Damit noch was zum Leben bleibt …« heißt der Slogan, der zum Mietenstopp auf dem Plakat aufruft. An jeder Straßenecke hängt es entlang der Demonstrationsroute. »Die Leute sparen tatsächlich beim Essen, weil die Mieten so hoch sind. Oder die Bewohner heizen im Winter nicht mehr, um Geld zu sparen«, schildert Schulte seine Erfahrungen aus Berlin.
Dieser Trend ist seit einigen Jahren zu beobachten. Neu ist, dass sich dagegen jetzt in der Hauptstadt ein immer breiter werdender Protest regt. Am Sonnabend auf der Demonstration schwappte er zum ersten Mal über die Kieze hinaus: In einem langen Aufzug gingen rund 6000 unzufriedene Wutmieter durch die Straßen von Neukölln, Treptow und Kreuzberg. Jene Viertel, in denen »Gentrifizierung«, also eine Verdrängung der Alteingesessenen unübersehbar gewor...
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