Streit um Google+
Netzaktivisten fordern Recht auf Pseudonym
Berlin (dpa/ND). Mehrere Netzaktivisten, Blogger und Bundestagsabgeordnete haben Google in einem Offenen Brief aufgefordert, in seinem Sozialen Netzwerk Google+ die Verwendung von Pseudonymen zuzulassen. Dies habe für viele Personen eine wichtige Schutzfunktion, erklären die 28 Unterzeichner der am Montag veröffentlichten Erklärung.
Eine freie Meinungsäußerung ohne Angst vor Ächtung oder Nachteilen sei »essentiell für die freie Meinungsbildung in einer Demokratie«, heißt es in dem Brief an Google-Europachef Philipp Schindler. Auch in der Realität würden sich Menschen zunächst ohne Namensnennung begegnen und erst dann einander dann vorstellen, »wenn sie selbst es für geboten halten«. Schließlich biete ein Pseudonym den Bürgern totalitärer Staaten auch Schutz vor Repressionen. Die Unterzeichner weisen Google auf das deutsche Telemediengesetz (TMG) hin, wonach die Nutzung von Internet-Diensten »grundsätzlich nicht an die Verwendung des echten Namens und auch nicht an einen Rufnamen gekoppelt sein soll, sondern pseudonym zu ermöglichen ist«.
Zu den Erstunterzeichnern des Offenen Briefes gehören Bundestagsabgeordnete von CSU, FDP, SPD und Grünen sowie Netzakteure wie Markus Beckedahl und Sascha Lobo.
Google will alle Nutzer seines Sozialen Netzwerks verpflichten, dort nur mit ihrem echten Namen aufzutreten. Konzernsprecher Kay Oberbeck erklärte zu den Forderungen der Unterzeichner, die Angabe des Gebrauchsnamens erleichtere es Freunden, Kollegen und anderen Bekanntschaften, einen Nutzer in dem Netzwerk zu finden. Die Plattform befindet sich noch in der Testphase.
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