Sachsens neue Spezialeinheit: Sex-Einsatz-Kommando
Elitepolizisten des Freistaats sollen sich in Bordell mit Sicherheitspersonal geprügelt haben
Hamburg/Leipzig. Pikanter Sex-Einsatz auf der Reeperbahn: Hamburger Polizisten sind zu einer Schlägerei in ein Bordell gerufen worden – und mussten dort ausgerechnet Kollegen aus Sachsen aus der Patsche helfen. Die Elite-Polizisten aus Leipzig sollen in einen handfesten Streit mit Sicherheitsmitarbeitern des Etablissements geraten sein, schreibt die »Bild«-Zeitung. Zwei Beamte seien verletzt, sagt eine Sprecherin der Landeskriminalamts (LKA) Sachsen am Donnerstag.
Acht Polizisten des Spezialeinsatzkommandos (SEK) Sachsen waren am Montag zu einem Erfahrungsaustausch mit Hamburger Kollegen des mobilen Einsatzkommandos (MEK) in die Hansestadt gekommen. Alle acht hatten für den Folgetag Urlaub eingereicht, wie die LKA-Sprecherin berichtete: »Mal Hamburg angucken.« Sie seien daher nicht mit Dienstfahrzeugen angereist, sondern mit privaten Autos.
Nach dem Fortbildungstag gehen fünf der Beamten auf den Kiez. Laut »Bild« gibt es erst ein paar Drinks – und dann den gemeinsamen Besuch im Bordell. Im Internet wirbt das Freudenhaus damit, »das bekannteste, größte Erotikcenter in Hamburg« zu sein, gelegen »mitten auf der Reeperbahn, der sündigsten Meile der Welt«. Was dort passiert, nennt die LKA-Sprecherin lediglich »den Vorfall« oder »die Auseinandersetzung«, ansonsten hält sie sich bedeckt.
Laut »Bild«-Zeitung gibt es »Zahlungsstreitigkeiten« – worum genau, ist unklar. Zwei Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes seien daraufhin angerückt und hätten sich mit zwei Polizisten geprügelt. Angeblich soll dabei auch ein Baseballschläger zum Einsatz gekommen sein. Klar ist: Die Besatzung von drei Streifenwagen der nahe gelegenen Davidwache eilt kurze Zeit später zu Hilfe. Ein Polizeieinsatz für die Polizei.
Die Auseinandersetzung auf der Rotlichtmeile beschäftigt die Hamburger Polizei auch weiter: Jetzt liegen gleich zwei Anzeigen vor – mit gegenseitigen Beschuldigungen. Ein Sicherheitsmitarbeiter habe Anzeige gegen einen Polizisten erstattet, berichtet eine Polizeisprecherin in der Hansestadt. Und ein anderer Polizist habe wiederum Anzeige gegen Unbekannt gestellt – dabei soll es sich ebenfalls um einen Sicherheitsmitarbeiter handeln. Beide Anzeigen drehen sich um gefährliche Körperverletzung.
Die Sache aufzuklären, sei nun Sache der Hamburger Polizei, heißt es beim LKA Sachsen. »Bei uns läuft eine Prüfung, ob disziplinarrechtliche Maßnahmen eingeleitet werden müssen. Das wird noch eine ganze Weile andauern.« Natürlich seien die Beamten bereits befragt worden, erklärt die Sprecherin: »Aber was gesagt wurde, das ist intern.« Der Vorfall habe sich während der Freizeit und eben nicht in der Dienstzeit ereignet, betont sie.
Erst im vergangenen Sommer hatte es in Hamburg Ärger um ein Trinkgelage von Polizisten aus Sachsen-Anhalt gegeben. Die Beamten waren für einen Polizeieinsatz gegen Krawalle im Hamburger Schanzenviertel gekommen – und machten dann selbst Krawall: In einem Vier-Sterne-Hotel in der Hansestadt waren die Angehörigen der Landesbereitschaftspolizei aus Sachsen-Anhalt biertrinkend und grölend durch die Flure des Golfhotels getaumelt, hatten eine Hochzeitsgesellschaft gestört und Hotelangestellte belästigt.
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