Von kleinen Füchsen und Landkärtchen
GARTENTIERE: Tagfalter sind gern gesehene Sommergäste
Als Schmetterlinge bezeichnen wir im allgemeinen alle wissenschaftlich Lepidoptera (Schuppenflügler) genannten Insekten. Die Engländer meinen mit den »butterflies« nur die Tagfalter – die übrigen Lepidoptera sind »moths«, Motten im weiteren Sinn, auf deutsch Nachtfalter (siehe ND vom 30. Juli u. 27. August). Hier geht es nun nur um die kleine, aber populäre Minderheit der Tagfalter.
Zu ihnen gehören als Frühlingsboten Zitronenfalter, die im Freien überwintert haben. Sehr früh im Jahr können auch Kleiner Fuchs und Tagpfauenauge fliegen, die in kalten Monaten eher den Schutz von Gebäuden suchen. Die häufigsten Falter sind später die Weißlinge. Regelmäßig sind auch C-Falter, Bläulinge und Landkärtchen im Garten anzutreffen. Selten besucht uns auch mal ein Schwalbenschwanz.
Im Spätsommer und Herbst sind am Schmetterlingsflieder (Buddleja) vor meinem Fenster manchmal Distelfalter und Admiral häufiger als die bodenständigen Arten anzutreffen. Auch von diesen Faltern hat sich kaum einer in unserem Garten entwickelt. Wer Kohl anbaut, kennt allerdings sicher die Raupen der Weißlinge – die bunten, meist gruppenweise fressenden des Großen, und die solitären grünen des Kleinen Kohlweißlings. Theoretisch könnten als Raupen auch Kleiner Fuchs, C-Falter, Tagpfauenauge und Landkärtchen in meinem Garten heranwachsen. Ihre Futterpflanzen, die Brennnesseln, gibt es dort mittlerweile mehr, als mir lieb ist.
Werfen wir einmal einen genaueren Blick auf einen der Falter, ein Pfauenauge (Foto: U. Sedlag). Männchen und Weibchen sind nicht zu unterscheiden. Oft ist aber ein Rückschluss auf das Alter möglich, denn mit der Zeit löst sich eine Schuppe nach der anderen, und der Falter ist in der Sprache der Schmetterlingssammler »abgeflogen«.
Sicher ist die Entdeckung überraschend, dass das Tier vierbeinig ist, hat man doch gelernt, dass Insekten sechs Beine haben und auch als Hexapoda (Sechsbeiner) bezeichnet werden. Bei genauerem Hinsehen ist die Welt wieder in Ordnung: Es sind doch sechs Beine, aber die kümmerlich entwickelten vorderen werden angewinkelt gehalten und beteiligen sich nicht am Tragen des Körpers. Man bezeichnet sie als Putzbeine. Ich habe aber nie gesehen, dass es einen Versuch gab, sie als solche zu benutzen.
Erstaunlich ist der Rüssel, der sich bei Nichtgebrauch automatisch spiralig aufrollt. Wie kann man mit einem Rüssel solcher Länge trinken? Ich weiß leider nicht, wie lang er ist, er dürfte aber wenigstens die halbe Körperlänge haben. Und da stellt sich die Frage, ob wir durch einen Trinkhalm von etwa 80 cm Länge trinken könnten. Sicher nicht, und man muss wohl davon ausgehen, dass unser Pfauenauge dies mit seinem Rüssel nur dank dessen Kapillarwirkung kann.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.