Kein Abschied von »Ground Zero«
9/11 bleibt für viele Bewohner New Yorks ein unverarbeiteter Stressfaktor
10 Jahre nach dem 11.9.2001: New York schien das Trauma des 11. September 2001, als zwei Passagiermaschinen in die Türme des World Trade Centers flogen und die Trümmer der einstürzenden Wolkenkratzer 2749 Menschen unter sich begruben, unerwartet schnell abzuschütteln. Nach einem kurzen Knick schwang sich die Stadt wieder zum »Capital of the World«, zur Welthauptstadt auf. Und das trotz Rezession und Wirtschaftskrise. Die Erinnerung an »9/11« spielte nur noch als Jahrestag eine Rolle – zumindest nach außen. Die Innenwelten vieler New Yorker sehen zehn Jahre danach anders aus. Sie brechen sich in Momenten Bahn, die sie »diese 9/11-Momente« nennen.
Der offizielle Höhepunkt des 10. Jahrestages der Anschläge vom 11. September 2001 wird zweifellos in einer Kameraperspektive bestehen, die Präsident Barack Obama zusammen mit Altpräsident George Bush am »Ground Zero« zeigt, im Hintergrund die Flagge der USA. »Fox News« wird ab 6 Uhr morgens live von den Gedenkfeiern in Manhattan berichten, NBC schaltet sich um 8 Uhr dazu, ebenso ABC und CBS.
Seit einer Woche überschlagen sich die Fernsehsender in ihren Morgen- und Abendprogrammen damit, neue, andere und noch anrührendere 9/11-Storys als die Konkurrenz zu liefern. »Ein medialer Overkill«, warnte der Autor Brian Lowry in der Unterhaltungszeitschrift »Variety« angesichts der übergroßen Fülle an Angeboten: »So viele Networks haben Specials, Filme und sogar ganze Themenwochen zum 11. September im Programm, dass sie das Ereignis zu trivialisieren und auf eine Ebene mit Halloween- oder Weihnachtsfernsehen zu stellen drohen.« Der Ansturm de...
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