Schöngesungener Schmerz
»+–0 Ein subpolares Basislager« von Christoph Marthaler und Anna Viebrock an Berlins Volksbühne
Basislager. Bergsteigers letzte Heimat vor dem Aufstieg. Tankstelle der Kühnsten. Oder aber (Schande der Geschichte): das Lager als Basis kollektiver Erziehungspraktiken – hier ist man einsam unter Vielen, hier kämpft man den Kampf, ein »Ich« zu bleiben. Das Lager schafft die Sehnsucht oder es schafft sie ab.
»+–0 Ein subpolares Basislager« heißt der Abend von Christoph Marthaler. Mit dieser Inszenierung, einer Annäherung an Grönland, kehrt er, mit Bühnenbildnerin Anna Viebrock, zurück an Frank Castorfs Volksbühne. Heimkehr ins Basislager.
Grönland. Große treibende Scholle. Einsamkeit. Ursprünge. Kolonisierungsabwehr. Metapher für das Eis in uns. Weite und Enge – Zusammenhang, Zusammenstoß. Klimavergewaltigung.
Viebrocks Bühne wirkt wie ein aufgeschnittenes Panorama. Links Requisiten eines Seminarraums, mit Schiefertafel, darauf stehen wird »World Climate Summit, March 2150«. In der Mitte ein enges pokalgeschmücktes Klubzimmer...
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