Deutsche Oper will Repertoire erweitern

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(dpa). Seit gut einem Jahr ist Donald Runnicles Musikchef des größten Berliner Opernhauses. Nun beginnt er eine behutsame Erneuerung der Deutschen Oper – und rüttelt dabei auch an lieb gewonnenen Traditionen.

Der Generalmusikdirektor der Deutschen Oper Berlin, Donald Runnicles, will das Repertoire des größten Opernhauses der Hauptstadt erweitern. »Wir können uns heute nicht mehr nur auf bestimmte Stücke beschränken«, sagte der Dirigent. Das Haus mit rund 2000 Plätzen sei zwar für die großen Opern von Richard Wagner und Richard Strauss bekannt. »Aber es sollte ebenso für französische oder zeitgenössische Werke offen sein, für Komponisten wie Leos Janacek oder Benjamin Britten«, sagte Runnicles. »Das sind keine großen Erfindungen von mir, sondern Standards für ein internationales Haus wie die Deutsche Oper.«

Bis zum 24. September zeigt die Deutsche Oper noch den Zyklus von Richard Wagners »Ring des Nibelungen« in der legendären Inszenierung von Götz Friedrich. Zu den Sängern gehören Mark Delavan, Markus Brück, Petra Maria Schnitzer und Janice Baird. Zwar sei die Friedrich-Inszenierung eine der besten »Ring«-Produktionen, die er dirigiert habe, sagte der 56-Jährige. »Doch eines Tages sollten wir an der Deutschen Oper einen neuen ›Ring‹ wagen – nicht weil ich einfach dazu Lust habe, sondern weil es im Sinne Wagners ist, für ein neues Publikum auch neue Perspektiven zu eröffnen.«

Runnicles ist seit der Spielzeit 2009/2010 Generalmusikdirektor der Deutschen Oper. Er ist auch Chefdirigent des BBC Scottish Symphony Orchestra. Zuvor war er Musikchef an der Oper San Francisco. Von der kommenden Spielzeit an wird Dietmar Schwarz, bisher Opernchef in Basel, Intendant an der Deutschen Oper.

Der Schotte Runnicles, der seit rund 20 Jahren in den USA arbeitet und dort auch ein eigenes Festival im Bundesstaat Wyoming leitet, lobte die Kulturfinanzierung in Deutschland. »Wir müssen immer wieder der Öffentlichkeit Rechenschaft ablegen und die höchste Qualität anstreben«, sagte der Dirigent. Theater und Opernhäuser dürften sich nicht auf die Haltung zurückziehen, das Geld bekomme man sowieso. »Mir müssen jedes Jahr unsere Existenz begründen.« Nur so könne man auch in Zukunft drei Opernhäuser für Berlin rechtfertigen.

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