Streik an der Charité
Beschäftigte fordern bessere Löhne
(dpa). An den drei Standorten der Charité-Klinik hat am Montagmorgen ein unbefristeter Streik der Servicekräfte begonnen. Rund 250 der etwa 1800 Beschäftigten der Tochtergesellschaft Charité Facility Management (CFM) seien am Montagmorgen nicht zur Arbeit erschienen, sagte die Verhandlungsführerin der Gewerkschaft ver.di, Sylvi Krisch. Außerdem hätten sich auch etwa 50 Angestellte der Charité bei einer Kundgebung mit den Streikenden solidarisiert.
Laut CFM-Sprecherin Lena Weith hat der Streik »keinerlei Auswirkungen auf die Patienten«. »Es mussten keine Operationen abgesagt werden«, sagte Weith. Bereits im Mai hatten Beschäftigte der CFM sowie Pflegepersonal der Charité für bessere Arbeitsbedingungen gestreikt.
Am Montagmorgen gab es laut Krisch eine Kundgebung auf dem Gelände von Deutschlands größtem Universitätsklinikum in Berlin-Mitte. Am Nachmittag wollten die Streikenden einen Protestmarsch um das Charité-Gelände in Mitte starten. Auch in den kommenden Tagen seien Kundgebungen und Demonstrationen geplant.
Die CFM kümmert sich um Küchen und Patientenverpflegung, Krankentransporte, Reinigung und den Wachschutz. Seit Ende Mai verhandelt ver.di mit der Geschäftsführung über die Einführung eines Tarifvertrages. In dem Konflikt wollen die Gewerkschaften einen Tarifvertrag durchsetzen, der für die CFM-Mitarbeiter bislang nicht existiert. Ver.di fordert eine einheitliche Bezahlung für die CFM-Beschäftigten sowie mindestens 168 Euro mehr pro Monat.
Die Forderungen seien wirtschaftlich nicht erfüllbar, erklärte Weith. Die Grenze des wirtschaftlich Machbaren sei erreicht. Die CFM habe die Löhne bereits zum Teil erhöht und die Urlaubs- und Arbeitsbedingungen verbessert. Als Beispiel nannte sie die Lohnerhöhung für Mitarbeiter in der OP-Reinigung, die nun 9,10 Euro pro Stunde statt 8,65 Euro bekommen. »Wir zahlen schon die branchenüblichen Löhne«, betonte Weith. Die CFM hat das vergangene Geschäftsjahr 2010 erfolgreich abgeschlossen. Der Gewinn belief sich laut Jahresbericht auf 414 000 Euro.
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