Erdogan auf Siegeszug in Kairo
Türkischer Premier präsentiert sich als propalästinensischer Vertreter im Nahostkonflikt
Mit einer scharfen Rede gegen Israel hat der türkische Ministerpräsident Erdogan seine Reise durch die Länder des »arabischen Frühlings« Ägypten, Tunesien und Libyen eröffnet. Erdogan hielt seine Rede vor den Außenministern der Staaten der Arabischen Liga. Israel, so Erdogan, sei das einzige Hindernis, das dem Frieden entgegenstehe. Er bezeichnete Israel erneut als »ungezogen«.
Die mit zorniger Stimme im Stil seiner Wahlkampfreden gehaltene Ansprache fiel weniger durch das auf, was der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan sagte, als durch das, was er nicht sagte. Verschiedene Kommentatoren hatten so etwas wie einen Fahrplan zur Demokratisierung der Region von ihm erwartet. Das türkische Blatt »Milliyet« spekulierte sogar, Erdogan werde sagen, die Ägypter bräuchten keine Angst vor dem Laizismus zu haben. All das blieb ungesagt.
Die Reise steht für Erdogan ganz im Zeichen des Konfliktes mit Israel, der nach dem Bekanntwerden des UNO-Berichtes über den israelischen Angriff auf das Schiff »Mavi Marmara«, bei dem neun türkische Aktivisten erschossen wurden, neu entbrannt ist. Das kündigte sich bereits an, als Erdogan unmittelbar vor seiner Abreise dem katarischen Sender Al Dschasira ein Interview gab, in dem er sagte, der Überfall auf die »Mavi Marmara« wäre eigentlich ein Kriegsgrund gewese...
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