Auflehnung oder Abfindung?

»Schöner wohnen« im Gripstheater

Unten im Hof hockt eine Handvoll Musiker, und in die Wohnungen darüber gucken wir wie in Puppenstuben. Wir befinden uns in der theatralischen Fiktion genau da, wo wir uns in der Wirklichkeit befinden – in Berlin-Tiergarten. Genauer gesagt im Arbeiterbezirk Moabit. Das übliche Gewusel in einem alten Mietshaus, Leute, die miteinander umzugehen gelernt haben und fast freundschaftlich zusammengehören: proletarisches Pärchen mit Dauer-Beziehungskrise, genervte alleinerziehende Mutter, neoliberal quakender Yuppie, angebliche Studentin, die anschaffen geht, hausbesetzender Alt-Autonomer. Dazu der sympathisch verwirrte Hausbesitzer, der dem Angebot eines Investors nicht widerstehen kann – und verkauft. Die Folge: Luxusmodernisierung, Baustellenkrach und Mietenexplosion.

Die Bewohner reagieren unterschiedlich, Abfindungen locken, Auflehnung wird thematisiert, aber nicht realisiert; es gibt Sozialängste, Resignation und den üblichen Stress, w...


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