Kita-Plätze für die Mütter von La Luna

Bezirksbürgermeisterin Christina Emmrich (LINKE) richtete Fonds für Problemkieze ein

  • Rainer Sänger
  • Lesedauer: 3 Min.
Hohenschönhausen vom Anton-Saefkow-Platz aus gesehen.
Hohenschönhausen vom Anton-Saefkow-Platz aus gesehen.

Wenn man in Wartenberg aus der S-Bahn steigt, hat man nicht den Eindruck, in einem sozialen Brennpunkt zu landen. Die Häuser sind freundlich und hell, und das Nachbarschaftshaus »Ostseeviertel« strahlt frisch saniert. Dort treffe ich vier Frauen, eine davon ist die Lichtenberger Bezirksbürgermeisterin Christina Emmrich (LINKE).

Christine Peikert arbeitet beim Projekt »Graue Zellen« und kümmert sich um Kinder, die schon im 1. Schuljahr mit dem Lernen innerlich abgeschlossen haben. Sie bringt ihnen das Rechnen und das Lesen bei. »Was es für ein Elend gibt; ich habe es nicht gewusst«, sagt sie und beschreibt die traurige Situation von Kindern, die von der eigenen Familie keine Hilfe erhalten. Sie müssen selbst sehen, wie sie zurechtkommen.

Die Bezirksbürgermeisterin hat einen Fonds von 250 000 Euro eingerichtet, um die sozialen Bindungen in den Problemkiezen zu stärken. Dort, wo die Ämter und Schulen überfordert sind, entwickeln Vereine Angebote für Alleinerziehende und ihre Kinder. Christine Peikert sagt überschwänglich: »Ich bin nie so geliebt worden wie von diesen Kindern.«

Evelyn Ulrich berichtet von den jungen Müttern, die in dem Projekt »La Luna« betreut werden. Oft sind die jungen Frauen schon mit der Schwangerschaft und ihren komplizierten Beziehungen überfordert. Wenn die Auseinandersetzungen mit den Ämtern noch dazu kommen, gehen bei vielen Frauen die Jalousien ganz runter.

Dann kommen Evelyn Ulrich und ihre Mitarbeiterinnen vom Verein für ambulante Versorgung Hohenschönhausen e.V. und stehen den Frauen mit Rat und Tat zu Seite. Der Verein hat 300 Kita-Plätze und wird noch weitere 160 Plätze zusätzlich schaffen. Die La-Luna-Mütter bekommen auf jeden Fall einen Kitaplatz, was heute leider nicht mehr der Normalfall ist.

Die Frauen sind zu recht stolz darauf, was sie in den vergangenen Jahren erreicht haben. Zugleich sorgen sich alle, ob ihre Projekte auch nach der Wahl fortgeführt werden. Das ist noch offen. Christina Emmrich hat den Fonds gegen die SPD durchgekämpft. Die Lichtenberger Sozialdemokraten wollten dafür kein Geld ausgeben.

Jeden Monat ziehen 1000 Menschen in den Bezirk Lichtenberg. 40 Prozent kommen aus den anderen Berliner Bezirken und 60 Prozent aus dem Umland. Warum ziehen die Menschen nach Lichtenberg, frage ich die Bürgermeisterin. Sie meint, die günstigen Mieten, die soziale Infrastruktur und die gute Verkehrsanbindung seien gute Gründe dafür.

Auf die Frage, was ihr größter Erfolg in den neun Jahren ihrer Amtszeit war, antwortet sie: »Ich habe stabile soziale Netzwerke geknüpft.« Ein paar Gedanken später fügt sie hinzu: »Wir haben eine Atmosphäre im Bezirk, die die Menschen anregt, sich einzubringen und demokratisch mitzubestimmen.«

Es ist nicht nur der Bürgerhaushalt, den Christina Emmrich im Bezirk etabliert hat und der zum Mitentscheiden einlädt. Die Bürgermeisterin wird auch auf der Straße von Bürgern angesprochen, die ihr Vorschläge unterbreiten. Oft fragt sie sehr direkt zurück: »Und wer soll das machen?« Christina Emmrich stellt immer häufiger fest, dass die Lichtenberger bereit sind, selbst ihre Ideen umzusetzen. »Das motiviert mich, und ich unterstütze gern solche Ideen«, meint Christina Emmrich.

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