»Ich war eine ganz brave Bürgerin«
Wie Stuttgart 21 aus Nina Picasso und Andrea Schmidt Sitzblockiererinnen machte
Ziviler Ungehorsam: Ob weltweit oder lokal begrenzt, wie die S21-Gegner in Stuttgart – ziviler Ungehorsam bringt die Mächtigen gar oftmals in die Bredouille. Warum sich Menschen dazu entschließen, wie weit sie zu gehen bereit sind – und ob sie dabei kurz- oder langfristige Wirkungen im Auge haben, Geesa von Leesen geht diesen Fragen nach.
»Es geht doch nicht nur um einen Bahnhof. Es geht um mehr.« Nina Picasso lächelt ernst, als sie das sagt. Die 49-jährige Technische Zeichnerin gehört inzwischen zum harten Kern der S21-Widerständler. Kürzlich wurde sie zu 40 Tagessätzen à 40 Euro verurteilt, weil sie sich im vorigen Jahr im – inzwischen abgerissenen – Nordflügel des Stuttgarter Hauptbahnhofes angekettet hatte. Das sei Nötigung gewesen, befand das Gericht. Picasso zuckt mit den Schultern. »Wir wissen ja um die Konsequenzen.« Dass sie wegen zivilen Ungehorsams einst vor Gericht stehen würde, hätte sie sich vor einigen Jahren nicht vorstellen können. »Ich bin ganz normal arbeiten gegangen, in meiner Freizeit war ich ehrenamtlich im Tierheim aktiv – genauso wie die CDU die Bürger gerne hat.« Vor zwei Jahren zog sie aus dem Stuttgarter Umland in die Landeshauptstadt. »Dort suchte ich nach einer Möglichkeit, wieder ehrenamtlich zu arbeiten und stieß auf eine Anzeige des BUND...
Zum Weiterlesen gibt es folgende Möglichkeiten:
Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.