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Ehrgeiz, Zerrissenheit
Kleists Briefe – Wegweiser duch das Labyrinth seiner Seele
»Die Wahrheit ist, daß mir auf Erden nicht zu helfen war«, schreibt der 34-jährige Kleist am 21. November 1811 an seine Schwester Ulrike, bevor er sich gemeinsam mit seiner Todesfreundin Henriette Vogel die Kugel gibt. Kein Dichter hatte je seinen Tod so zelebriert wie Kleist. Plötzlich, in der Stunde des Todes, war eine Leichtigkeit in ihm, die er zuvor, im Leben, nie erreichte. Endlich konnte sie in Erfüllung gehen, die Todessehnsucht, der stete Begleiter Kleists. Ganz Penthesilea in ihrem Wahn, findet Kleist höchste Erfüllung nur im Moment des Todes.
Sein Lebenswiderspruch wuchs wie eine Metastase, der Konflikt zwischen preußischem Pflichtbewußtsein und überhitzter Leidenschaftlichkeit, zwischen Vernunft und Trieb, ein Konflikt, den jeder in sich trägt, aber bei Kleist aufgrund der exzessiven Ausprägung beider Pole zur extremen Über-Spannung und zur Einsamkeit führte. Er scheut die Gesellschaft von Menschen. »Ach, liebe Ulrike, i...
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