Jeder Triller ein Thriller
Claudio Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea« am Nationaltheater Weimar
V enedig, 1642. Das Theater »Santi Giovanni e Paolo« bringt »L’Incoronazione di Poppea« von Claudio Monteverdi und Francesco Busenello heraus. Musiker, Dichter und Impressario wissen aber: Mit einem erhaben komponierten Protokoll historischer Krönungsfeierlichkeiten lockt man kein bunt gemischtes zahlendes Publikum ins Haus. Zum Karneval schon gar nicht, nicht einmal, wenn es um Zustände im alten Rom geht. Ironie und Witz waren gefragt und die Opern-Personage sollte mindestens die ganze Welt zwischen Olymp und Dienstbotenkammer spiegeln.
Die junge Regisseurin Cordula Däuper liebt solche Mischungen. Was sie in Weimars »e-werk« auf ein von Jan Müller ausgedachtes karges Bühnen-Podium brachte, changierte munter zwischen schlicht lustig und durch und durch zynisch. Die Weichen stellt schon das Vorspiel im Himmel, worin ein abgefeimtes Amoretten-Pärchen die »Tugend« an die Rundstricknadel verbannt und die Dame Schicksal, »la fortuna« m...
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