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Demo gegen Papst mit Abgeordneten

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (dpa). An der zentralen Anti-Papst-Demonstration am Donnerstag in Berlin wollen sich auch zahlreiche Bundestagsabgeordnete beteiligen. Weit über 20 Parlamentarier von SPD, Grünen und Linkspartei hätten ihre Teilnahme bereits angekündigt, erklärte das Bündnis »Der Papst kommt«. Man gehe davon aus, dass die Gruppe der protestierenden Abgeordneten noch weiter anwachsen werde.

Unter dem Motto »Keine Macht den Dogmen« will das vom Lesben- und Schwulenverband (LSVD) initiierte Bündnis am Donnerstagnachmittag durch Berlins Mitte ziehen, während Benedikt XVI. im Bundestag spricht. Das Bündnis, dem 67 Organisationen angehören, erwartet bis zu 20 000 Teilnehmer. Für eine Kundgebung an einem Werktag sei das ein ordentlicher Erfolg, sagte Organisator Robert Kastl vom Verein Berliner CSD.

Die Protestierenden wenden sich gegen eine ihrer Ansicht nach menschenfeindliche Sexualpolitik des Papstes. Kritisiert wird auch, dass der Papst überhaupt im Bundestag sprechen darf. Dies schaffe eine »ungesunde Nähe« zwischen Kirche und Staat, deren Trennung im Grundgesetz verankert sei, rügte Thomas Hummitzsch vom Humanistischen Verband Deutschland. Etwa 100 Abgeordnete von SPD, Grünen und LINKEN wollen der Rede des Papstes fernbleiben, weil sie den Auftritt für unvereinbar mit der religiösen Neutralität des Staates halten. Alle Fraktionen haben sich aber darauf verständigt, freie Plätze im Plenarsaal mit ehemaligen Abgeordneten zu besetzen. Nach einer Emnid-Umfrage für das Magazin »Focus« finden es 51 Prozent der Deutschen richtig, dass der Papst im Parlament spricht. 39 Prozent halten es für falsch.

Die Route der Gegendemonstranten führt vom Potsdamer Platz über den Boulevard Unter den Linden vor die Hedwigs-Kathedrale am Bebelplatz, der Hauptkirche der Berliner Katholiken. Geplant sei eine Mischung aus traditioneller Demonstration und Christopher Street Day mit bunten Wagen, Verkleidung und Musik, hieß es.

In Anspielung auf die Sexualpolitik des Vatikans sollen Kondome verteilt werden. Ein maskierter »Block der Gesichtslosen« will Menschen symbolisieren, die in der katholischen Kirche Opfer sexuellen Missbrauchs wurden, sich aber nicht trauen, darüber zu sprechen. Zudem sollen auf der Demonstration »Gegenpäpste« auftreten.

Eigentlich wollten die Papstgegner am Brandenburger Tor in Sicht- und Hörweite des Bundestags protestieren. Dies war von der Berliner Versammlungsbehörde aber aus Sicherheitsgründen untersagt worden. Eine Beschwerde der Demonstrations-Anmelder gegen den Beschluss wies das Verwaltungsgericht ab.

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