Kamenzer Irrwege

Ende September wählen die Bürger der sächsischen Kleinstadt Kamenz einen neuen Oberbürgermeister. Neben Amtsinhaber Roland Dantz (parteilos) tritt unter anderem der frühere CDU-Bundestagsabgeordnete und Rechtspopulist Henry Nitzsche an. Dabei erhält Nitzsche ausgerechnet von einem populären Parteimitglied der LINKEN Unterstützung.

Arnold Bock ist zweifelsfrei eine populäre Persönlichkeit. Der heute 74-Jährige war in den 1990ern erst Bürgermeister des kleinen 500-Seelendorfes Deutschbaselitz, später wurde er Bürgermeister der Kleinstadt Kamenz. Auch nach seinem Ausscheiden als oberster Ratsherr im Jahr 2004 blieb er der Kommunalpolitik treu. Bei den Wahlen zum Bautzener Kreistag holte Bock das zweitbeste Ergebnis aller Kandidaten und fast mehr als alle anderen Vertreter der LINKEN zusammen.

Gemeinsam auf Plakat

Es ist kein Geheimnis, dass der passionierte Hobbyflieger Bock einst in Roland Dantz seinen Wunschnachfolger als Chef im Rathaus von Kamenz gesehen hatte. Obwohl Bürgermeister Dantz keiner Partei angehört, wird er für sein Ziel einer Wiederwahl von der LINKEN tatkräftig unterstützt. Einzig Arnold Bock verweigert sich. Schlimmer noch: Anstatt für den »eigenen« Kandidaten zu werben, trommelt Bock eifrig für einen Politiker aus dem rechtskonservativen Lag...