Ungarns Regierung wirft den »Rettungsring«
Vom neuen Umschuldungsgesetz werden jedoch vor allem Wohlhabende profitieren
Zu Wochenbeginn beschloss das ungarische Parlament ein Kreditablösegesetz, das am Donnerstag in Kraft trat. Was als Wohltat für die Allgemeinheit vermarktet wird, ist tatsächlich eine Dienstleistung für die Reichen.
Als existenzvernichtende Drohung schweben über den Köpfen ungarischer Häuschenbauer seit Ausbruch der Wirtschaftskrise die einst noch günstig erschienenen Fremdwährungskredite. Der ungarische Forint hat seither gegenüber westlichen Währungen über 30 Prozent seines Werts verloren. Das Ergebnis sind kolossale Schulden, die zu begleichen ungarische Kreditnehmer nicht mehr imstande sind, denn die Rückzahlungsraten sind wegen des Währungsverfalls dramatisch gestiegen.
Bislang hatten die Regierenden eine Massenkatastrophe durch ein mehrfach verlängertes Räumungsmoratorium hinausgeschoben. Nun hat die Regierung unter Viktor Orbán den Gordischen Knoten durchschlagen: Im Falle einer »Endtilgung«, also der Rückzahlung des Kredits in einer Summe, werden Kreditnehmer ihre Fremdwährungsschulden zu einem gesetzlich festgelegten günstigen Wechselkurs los. Dieser Kurs lag am Montag im Falle des Schweizer Franken mehr als 30 Prozent, bei Eurokrediten 14...
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