Die dritte Hand

Peter Handke: Die Geschichte des Dragoljub Milanovic

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 5.0 Min.

Öffentlichkeit trifft bisweilen seltsame, aber aufschlussreiche Absprachen mit sich selbst. Nahezu parallel zu den derzeitigen Ablehnungs-Tumbheiten gegen Peter Handke, dem der Mindener Literaturpreis »Candide« verweigert werden soll (ND vom 22. September), erscheint ein schmales Buch des Österreichers, ein Büchlein nur; darin erzählt er die Geschichte eines Serben.

Das ist die Parallelität: Just des Dichters Nähe zu Serbien, seine literarischen »Gegenbilder zu den vielfach vorgestanzten Gucklöchern auf das Land« – wie er es selbst sagt – sind der Grund für das soeben heftig ausgebrochene Angst-Ekzem im Gemüt des Mindener Preisgeldgebers. Gespenstisch!, dieser Handke war vor fünf Jahren beim Begräbnis von Slobodan Milosevic! Kein Geringerer als der Büchner-Preisträger Martin Mosebach hatte damals gesagt: »Ein Mann, der dem toten Milosevic die Treue hält, sollte uns jedenfalls lieber sein als die vielen Politiker des Westens, die de...


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