Die dritte Hand
Peter Handke: Die Geschichte des Dragoljub Milanovic
Öffentlichkeit trifft bisweilen seltsame, aber aufschlussreiche Absprachen mit sich selbst. Nahezu parallel zu den derzeitigen Ablehnungs-Tumbheiten gegen Peter Handke, dem der Mindener Literaturpreis »Candide« verweigert werden soll (ND vom 22. September), erscheint ein schmales Buch des Österreichers, ein Büchlein nur; darin erzählt er die Geschichte eines Serben.
Das ist die Parallelität: Just des Dichters Nähe zu Serbien, seine literarischen »Gegenbilder zu den vielfach vorgestanzten Gucklöchern auf das Land« – wie er es selbst sagt – sind der Grund für das soeben heftig ausgebrochene Angst-Ekzem im Gemüt des Mindener Preisgeldgebers. Gespenstisch!, dieser Handke war vor fünf Jahren beim Begräbnis von Slobodan Milosevic! Kein Geringerer als der Büchner-Preisträger Martin Mosebach hatte damals gesagt: »Ein Mann, der dem toten Milosevic die Treue hält, sollte uns jedenfalls lieber sein als die vielen Politiker des Westens, die de...
Zum Weiterlesen gibt es folgende Möglichkeiten:
Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.