Die DDR – wie sie hätte sein sollen
... erlebt Evi Oeltzsch bei immer noch stattfindenden Brigadetreffen
Die Stimme klingt resolut. Evelinde Oeltzsch braucht die Telefonnummer von Andreas Ehrholdt. Sie hat sein Bild im ND gesehen – und auf Anhieb festgestellt, dass der Organisator der Magdeburger Montagsdemos Beistand braucht. Traurig hat der Anfang 50-Jährige ausgesehen. »Dem Jungen muss ich doch auf die Sprünge helfen«, sagt die 70-Jährige, will ihn aufmuntern weiterzumachen, obwohl sie seine Meinung über die Hartz- IV-Betroffenen nicht teilt.
Evi, wie sie Frau Oeltzsch in ihrem Heimatort Steimke in der Altmark kurz nennen, ist nämlich der Meinung, dass die »Hartzer« mit ihren Zuschüssen zum Wohnen so schlecht nicht dastehen. Jedenfalls im Vergleich zu manchem, der bei ihr daheim irgendwie über die Runden kommen muss – mit einem Ein-Euro-Job oder mit gar keinem.
Aber Leute, die sich aufraffen gegen die Ungerechtigkeiten dieser Welt, die haben Evi sofort auf ihrer Seite. Sie will Ehrholdt sagen, dass es um richtige Arbeit geht und zukunftsfähige Arbeitsplätze insbesondere auf den Dörfern geschaffen werden müssen. Bei ihr daheim gibt es genug Häuser, die geradezu nach Handwerkern schreien. Häuser, wie Evi selbst eines bewohnt – aus Bodenreformzeiten, von den Eltern geerbt. Aber wer kann sich heutzutage schon Handwerker leisten? Da bräuchte es Förderung, um hier an der einstigen Grenze zwischen zwei Staaten die Dörfer wieder aufzumotzen und ihren Bewohnern dauerhaft Beschäft...
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