Hightech auf dem Land
Sichere Arbeitsplätze in der Industrie - mitten im Naturschutzpark
Das beschauliche Schönhagen südlich von Berlin ist als Standort für hochtechnische Arbeitsplätze kaum bekannt. In unmittelbarer Nachbarschaft zum beliebten Ausflugsziel Blankensee im Landkreis Teltow-Fläming hat sich in den vergangenen Jahren viel getan: Am Flugplatz Schönhagen werden Flugzeuge gebaut, kleine Maschinen und Hubschrauber gewartet sowie Piloten auch für große Verkehrsmaschinen ausgebildet. Und dabei liegt der Verkehrslandeplatz mitten im Naturpark Nuthe-Nieplitz.
In den mehr als 30 Unternehmen und Vereinen am Airport sind rund 300 Mitarbeiter beschäftigt. »Wir sehen die Arbeitsplätze als langfristig gesichert an«, sagt Flughafen-Geschäftsführer Klaus-Jürgen Schwahn. »Die Betriebe sind nicht heute hier und morgen dort.« Aktuell sind sechs Gewerbehallen an Dienstleister vermietet. »Jeder Arbeitsplatz der hier geschaffen wird, ist ein Gewinn für die Region«, sagt Schwahn.
Im Schatten des großen Airports BER in Schönefeld hat sich der Verkehrslandeplatz mit rund 50 000 Flugbewegungen jährlich gut behauptet. Zahlreiche Unternehmen der Hauptstadtregion haben ihre Luftfahrtzeuge in Schönhagen abgestellt. Aktuell sind 170 Maschinen dort. Diverse Flieger sind aus Schönefeld abgezogen und haben nun etwas weiter entfernt einen neuen Standort. Für eine moderne Infrastruktur sind über 30 Millionen Euro ausgegeben worden.
So baut die Firma Aquila dort seit 2001 zweisitzige Flugzeuge. Pro Monat werden zwei Maschinen gefertigt. Bislang seien 135 Flugzeuge ausgeliefert worden, so das Unternehmen. »In der Regel bauen wir auf Kundenbestellung«, berichtet Frank Henkelmann. Abnehmer sind vor allem Vereine und Flugschulen. Wer das Fliegen auf Aquila gelernt hat, liebäugelt später auch mit so einem Flugzeug. Das Unternehmen beschäftigt 45 Mitarbeiter. Die Preise für ein Flugzeug fangen bei 127 000 Euro an und enden bei rund 160 000 Euro.
In Schönhagen wird auch viel für internationale Kunden gearbeitet. Es werden Kleinflugzeuge und auch Hubschrauber zur Inspektion oder Überholung angeliefert. Die Kundschaft kommt aus ganz Europa, manchmal auch aus Übersee. »Wir verkaufen von hier aus pro Jahr auch einige Flugzeuge in Deutschland, Österreich und der Schweiz«, berichtet der Deutschland-Geschäftsführer der CD-Aircraft, Jan-Peter Fischer.
Den Anschub für den Flughafen gab es nach der Wende - mit 10,8 Millionen Euro aus der Gemeinschaftsaufgabe. »In den letzten Jahren haben wir aber nur noch mit privaten Investitionen auf Erbpachtbasis gebaut«, erläutert Schwahn. Es wird kein Grund und Boden veräußert. Rund sieben Millionen Euro hat der Flugplatz nach seinen Angaben selbst aufgebracht. Für die privaten Bauvorhaben kämen rund 15 Millionen Euro zusammen. Platz für weitere Hallen ist auch noch vorhanden.
Schönhagen ist kein Nachwende-Projekt, sondern hat Tradition. Bereits in den 1920er Jahren gab es fliegerische Aktivitäten auf den Hügeln rund um Trebbin, heißt es in einer Chronik. Nach der Enteignung jüdischen Eigentums durch die Nazis begann 1938 der Flugbetrieb. Hauptgesellschafter des Flugplatzes ist der Landkreis Teltow-Fläming. Aus Sicht Schwahns eine gute Lösung: »Dadurch gibt es relativ kurze Entscheidungswege.« Haben dagegen mehrere Gemeinden, der Kreis und auch das Land Mitspracherechte, werden schnelle Beschlüsse schnell schwierig.
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