Eine stumpfe Waffe

40 Jahre Bafög: Eine Reform der studentischen Ausbildungsförderung ist dringend nötig

  • Andreas Keller
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

40 Jahre Bafög – einerseits ein Grund zum Feiern: Seit 1971 konnten dank der staatlichen Ausbildungsförderung rund vier Millionen Menschen studieren. Andererseits war das Bafög in den letzten Jahren immer wieder Opfer einer Politik des Bildungs- und Sozialabbaus.

Der Hunger nach Bafög ist groß, doch von Häppchen wird niemand satt.
Der Hunger nach Bafög ist groß, doch von Häppchen wird niemand satt.
Bereits 1974 führte die sozial-liberale Koalition eine Darlehenskomponente ein – bis dahin wurde das Bafög wie alle anderen Sozialleistungen als Vollzuschuss gewährt. Die gravierendsten Einschnitte nahm das erste Kabinett Kohl 1983 vor. Zum einen wurde die Ausbildungsförderung für Schülerinnen und Schüler an allgemeinbildenden Schulen praktisch abgeschafft, zum anderen die studentische Ausbildungsförderung auf ein Volldarlehen umgestellt – das Bafög musste nach dem Studium zu 100 Prozent zurückgezahlt werden.
Seit 1990 wird das Bafög wieder zu 50 Prozent als Zuschuss gewährt. Möglicherweise wollte man den Studierenden in den neuen Bundesländern, die noch das seit 1981 in der DDR bestehende einheitliche Grundstipendium kannten, eine zu abrupte Konfrontation mit der Bildungspolitik des real-existierenden Kapitalismus ersparen. Die Studierenden der Jahre 1983 bis 1990 blieben gleichwohl auf ihren Schuldenbergen sitzen, die auf bis zu 60...

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