Auf der Flucht vor Dürre und Krieg
Immer mehr Menschen in Somalia verlassen ihre Heimat
Rund 1000 Menschen aus Somalia kommen jeden Tag im Flüchtlingslager Dadaab an. Die schlimmste Dürre seit 60 Jahren und der seit über 20 Jahren währende Bürgerkrieg in Somalia haben auch Amina Aden zur Flucht aus ihrer Heimat gezwungen.
Als der Al-Shabaab-Anführer brüllte: »Trennt die Frauen von den Kindern und Alten!«, kramte Amina Aden die zerknitterten Scheine hervor, die ihren sieben erschöpften Kindern tagelange Märsche durch die somalische Steppe ersparen sollten. Sie wusste, die Vermummten würden ihr sonst vor den Augen ihrer Kinder das letzte bisschen Würde nehmen und die 100 000 somalischen Schillinge (umgerechnet rund 45 Euro) anschließend sowieso finden. Als die Mutter zwei Wochen später im kenianischen Dadaab, dem größten Flüchtlingslager der Welt, von der angedrohten Vergewaltigung erzählt, verbirgt sie ihr Gesicht hinter einer Zeltplane. Ihre Kinder sollen nicht sehen, dass ihr Tränen in die Augen geschossen sind. Wie sie kommen täglich rund 1000 Menschen nach mehrtägiger Flucht in Dadaab an.
»Ich hatte 60 Rinder und 100 Ziegen. Doch dann kam die große Dürre. Ein Tier nach dem anderen starb. Bis alle weg waren«, erzählt Amina, während ihre sechsjähri...
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