Big Brother auf See
In Mecklenburg-Vorpommern lassen Stellnetzfischer ihren Fang per Kamera dokumentieren
Nicht nur Fisch im Netz: In Stellnetzen können auch Seevögel und Schweinswale umkommen. Den Stellnetzfischern drohen Fangverbote in Schutzgebieten. Sie zweifeln aber die Ergebnisse einer entsprechenden Studie an.
Freest/Bonn. Mitten in der Nacht, um 3.45 Uhr, erreicht Fischer Martin Lange sein Dorsch-Fanggebiet vor der Insel Hiddensee in der Ostsee. Über seinem Kutter »Hilde« funkeln die Sterne, der Leuchtturm an der Spitze der Insel blinkt im monotonen Rhythmus. Mit dem Außensteuer legt der Fischer die »Hilde« längsseits zu den Netzen und angelt mit einem Langhaken die erste Stange und deren Anker aus dem Wasser. Dann wirft er den Holer zum Einholen des Netzes an. Von diesem Moment an bleibt auf dem Deck nichts unbeobachtet.
Seit einem halben Jahr nehmen je drei Kameras auf drei Kuttern der Fischereigenossenschaft Freest in Mecklenburg-Vorpommern jeden Winkel auf dem Deck ins Visier und speichern die Bilder auf Festplatte. Der Rund-um-Überwachung haben die Fischer freiwillig zugestimmt, weil sie Studien des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) über angeblich jährlich 17 000 bis 20 000 tote Seevögel in den Stellnetzen der Fischer anzweifeln. ...
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