Ein Keil im Feldherrenhügel
In Dresden eröffnet das Militärmuseum wieder - innen wie außen furios umgebaut
Nach fast zehnjährigem Umbau wird morgen in Dresden das Militärmuseum wiedereröffnet. Der von Daniel Libeskind radikal veränderte Bau präsentiert keine Technikschau, sondern eine differenzierte Sicht auf die Geschichte von Krieg und Gewalt.
Zwischen ausladenden Ölgemälden voller heroischen Schlachtgetümmels nimmt sich das Votivbild in der Ecke einer gläsernen Vitrine bescheiden aus. Trotzdem will Avgi Stilidis, Museumspädagogin im Militärhistorischen Museum Dresden, auf die Darstellung hinweisen, die unter leuchtend blauem Himmel vor einer Kirche ein älteres Paar zeigt, das offenen Armes auf drei Uniformierte zuschreitet. Es sind ihre Söhne, die das Gemetzel eines Krieges überlebt haben.
Die dankbaren Eltern ließen die Szene festhalten und stifteten sie der Kirche. Krieg ist, anders als auf Historienschinken, die in diesem Teil der Ausstellung auch zu sehen sind, nicht anonyme Triebkraft der Geschichte oder Spielwiese für die taktische Raffinesse von Fürsten, sondern persönliches Schicksal, das Familien existenziell bedroht. Auf diese Sicht, sagt Stilidis, sei bei der Neukonzeption des Museums großer Wert gelegt worden: »Wir wollten runter vom Feldherrenhügel.«
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