Pfleger fordern gleichen Lohn

Alpenland-Beschäftigte tragen Protest auf den Alexanderplatz / LINKE ruft zur Unterstützung auf

  • Klaus Teßmann
  • Lesedauer: 3 Min.
Mit Trillerpfeifen und Tröten zogen die Streikendem am vergangenen Mittwoch vom S-Bahnhof Biesdorf zum Altenpflegeheim in die Weißenhöher Straße.
Mit Trillerpfeifen und Tröten zogen die Streikendem am vergangenen Mittwoch vom S-Bahnhof Biesdorf zum Altenpflegeheim in die Weißenhöher Straße.

Seit mehren Wochen fordern Mitarbeiter der Charité und Altenpfleger aus Marzahn-Hellersdorf Tariflöhne. Die Gewerkschaft ver.di Berlin Brandburg solidarisiert sich mit dem Streik der Beschäftigten der Charité und der Alpenland GmbH und hat zu einer Demo am Samstag, 15. Oktober um 10.30 Uhr an der Weltzeituhr am Alexanderplatz aufgerufen. »Für gute Arbeit werden in beiden Unternehmen häufig Niedriglöhne gezahlt«, heißt es in dem Aufruf von ver.di. Die Gewerkschaft fordert Tariflöhne im Gesundheitswesen.

»Wir beteiligen uns an der Unterstützung der Auseinandersetzungen um bessere Arbeitsbedingungen in den Alpenland-Pflegeheimen und bei der Charité-Facility-Management (CFM)«, erklärte der Landesvorsitzende der LINKEN, Klaus Lederer. »Gegen prekäre Arbeit und die Diskriminierung von abhängig Beschäftigten stehen wir an der Seite von ver.di und den Streikenden.« Zudem rufe die LINKE zur Teilnahme am weltweiten Aktionstag »United for Global Change« auf. Ab 13 Uhr werde dabei ebenfalls am Samstag auf dem Alexanderplatz die weitere Demokratisierung der ökonomischen und sozialen Verhältnisse gefordert.

Bereits am Mittwoch waren die Beschäftigten der Alpenland GmbH in Biesdorf auf die Straße gegangen. Es war ihr 56. Streiktag. Sie demonstrierten vom S-Bahnhof Biesdorf zum Alpenland-Pflegeheim in der Weißenhöher Straße 64. Rund 100 Beschäftigte machten ihrem Ärger Luft. Sie demonstrierten dagegen, dass es auch nach 21 Jahren Deutscher Einheit immer noch unterschiedliche Tarife in Ost und West gibt. Die Alpenland GmbH betreibt jeweils drei Pflegeheime in Ost-Berlin und in West-Berlin. Die Mitarbeiter werden unterschiedlich bezahlt. Sie fordern eine Angleichung der Löhne. »Es ist nicht nachvollziehbar, warum im gleichen Unternehmen in der gleichen Stadt unterschiedliche Vertragsbedingungen für die Beschäftigten herrschen«, heißt es in einem Flugblatt. Die Gewerkschaft macht darauf aufmerksam, dass es seit sechs Jahren Tarifverhandlungen gibt, die noch zu keinem Ergebnis geführt haben.

So befinden sich die Mitarbeiter von Alpenland seit dem 18. August in einem Streik. Dabei werden sie auch von den Bewohnern der Heime unterstützt. Ingrid Geit von ver.di betonte, »es geht darum, dass die Mitarbeiter der drei Ost-Berliner Pflegeeinrichtungen genauso bezahlt werden wie ihre Kollegen im Westteil der Stadt. »Die Pflege im Minutentakt muss endlich aufhören.« Die Gewerkschaft vertritt den Standpunkt, dass die Altenpflege zur Vorsorgepflicht das Staates und der Kommune gehört. Sie dürfe nicht in die Hand von Unternehmen gelegt werden, die aus Profitinteressen handeln. Rund 210 Mitarbeiter sind in den drei Ost-Berliner Pflegeheimen tätig. Es gibt große Unterschiede in der Bezahlung. So bekommen viele neu eingestellte Mitarbeiter den Mindestlohn von 8,50 Euro nur »unter Vorbehalt« ausgezahlt. »Das ist auch auf der Lohnabrechnung so ausgewiesen«, berichten die Mitarbeiter. Sie empfinden es als eine Form der Diskriminierung.

Die Beschäftigten der BVG und der BSR haben sich mit ihren Kollegen der Pflegeeinrichtungen solidarisiert. Sie erinnern daran, dass die Altenpflege zu den schwersten Berufen gehört und doch keine Wertschätzung genießt. Die Gewerkschafter wollen, dass gut bezahlte und motivierte Mitarbeiter in der Altenpflege tätig sind.

Solidaritätsdemo, 15.10., 10.30 Uhr, Alexanderplatz, Weltzeituhr. Ab 13 Uhr Aktionstag »Global Change«

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