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Gedenktafel für friesisches Nazi-Opfer

  • Lesedauer: 2 Min.

Sachsenhausen (nd). Morgen wird in der Gedenkstätte Sachsenhausen, Straße der Nationen 22 in Oranienburg, eine Gedenktafel eingeweiht, die an den friesischen Dichter Jens E. Mungard erinnert. Mungard starb am 13. Februar 1940 nach 377 Tagen Haft im KZ Sachsenhausen. Die Tafel trägt eine Inschrift in friesischer und deutscher Sprache, teilte die Gedenkstätte gestern mit. Die Veranstaltung beginnt um 15 Uhr. Es sprechen der Direktor des Nordfriisk Instituut, Thomas Steensen, und der Vorsitzende der Friisk Foriining, Jörgen Jensen Hahn. Nordfriisk Instituut und Friisk Foriining haben die Tafel gestiftet.

Jens Emil Mungard wurde 1885 auf der Insel Sylt geboren und gilt als einer der bedeutendsten Dichter friesischer Sprache. Da er nach der Machtübernahme durch die Faschisten in einigen Gedichten das Regime anprangerte und verspottete, wurde er 1935 zum ersten Mal festgenommen. Weitere Verhaftungen folgten. Wegen seiner Kontakte zu niederländischen Westfriesen galt Mungard als »national unzuverlässig«. Im Schutzhaftbefehl vom 13. Juni 1936 heißt es: »Ihr bisheriges Verhalten rechtfertigt den dringenden Verdacht, dass Sie auch weiterhin im Ausland das Ansehen des Deutschen Reiches schwer schädigen.« Als Mungard einem von den Nazis verhängten Schreibverbot keine Beachtung schenkte, wurde er Ende 1938 erneut verhaftet und in das KZ Sachsenhausen gebracht, wo der 55-Jährige am 13. Februar 1940 an den Folgen der Haft starb.

Die 1923 gegründete Friisk Foriining widmet sich der Bewahrung und Förderung der friesischen Sprache und Kultur. Das seit 1964 bestehende Nordfriisk Instituut erforscht die friesische Sprache, Geschichte und Kultur.

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