Selbstermächtigung
Ein Gespräch über Medien als Protestverstärker, neue und alte Aktivisten – und den Funken im Winter
ND: Selbst die Aufrufer zum Aktionstag am 15. Oktober waren überrascht von der großen Resonanz in Deutschland. Hätten Sie erwartet, dass 40 000 Menschen auf die Straße gehen?
Teune: Das war unberechenbar, weil die Mobilisierung untypisch abgelaufen ist. Wenn Gewerkschaften, die Linkspartei oder Umweltverbände zu einer Demonstration aufrufen, dann weiß man im Vorfeld, da kommen soundsoviel Busse zusammen, vielleicht der eine oder andere Sonderzug. Und dann kann man abschätzen, welche Größenordnung eine Demonstration haben wird. Das war hier nicht der Fall.
ND: Die Protestaufrufe von Attac oder linken Organisationen in den vergangenen Jahren haben nicht verfangen bzw. sind verpufft. Auch die Spanier mit ihren Protestcamps wurden hier nicht zum direkten Vorbild. Wie kommt es, dass sich die Menschen jetzt von den Wall-Street-Protesten inspirieren lassen?
Die Medien haben sehr getrommelt. Das hat eine große Rolle gespielt.
Die Medien...
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