Erfurt ist nicht Gera

Die Debatte über den gefundenen Programmkompromiss bewegte sich am Freitag auf einem schmalen Grat

Beinahe auf den Tag genau 120 Jahre lag am Freitag der Erfurter Parteitag der SPD zurück. Damit hatte die LINKE einen historischen Orientierungspunkt. Doch das Ziel eines allgemeinen Konsens' aller Flügel lässt manche Delegierte im Namen von Erfurt mehr Konsequenz wünschen.

Ein Hauch von Occupy in Erfurts Messehalle während der Rede der Vorsitzenden
Ein Hauch von Occupy in Erfurts Messehalle während der Rede der Vorsitzenden

Erfurt 2011 ist nicht Erfurt 1891. Doch schon Wochen vor dem für die Linkspartei entscheidenden Programmparteitag hatten gezielte Vergleiche mit dem historischen Parteitag der SPD Erwartungen geschürt. Auch die Parteivorsitzende Gesine Lötzsch beschwor am Freitag in ihrer Rede historische Maßstäbe: »Wir haben uns hier in Erfurt zusammengefunden, um Geschichte zu schreiben«, rief sie den knapp 600 Delegierten in der Erfurter Messehalle am Freitag zu.

In einer szenischen Lesung, inszeniert auch für die Medien, die am Freitag noch nicht recht an das Ende der monatelangen Auseinandersetzungen glauben wollten, trugen prominente Mitglieder das Programm von 1891 vor. Eine Geste auch der internen Versöhnung, zitierte doch Bodo Ramelow ausgerechnet die Passage, in der der Glaube zur Privatsache erklärt wird, und Dietmar Bartsch, Vizefraktionschef im Bundestag, war für die Passage zum Feminismus zuständig. Ersterer hatte kurz vor dem Partei...


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