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Grüne: Bayram kandidiert für Vorsitz

  • Lesedauer: 2 Min.

(dpa). Die Grünen-Abgeordnete Canan Bayram will mit ihrer Kampfkandidatur gegen Fraktionschefin Ramona Pop ihrer Fraktion das Angebot zu einem Neuanfang machen. »Mein Hauptanliegen ist, dass wir uns in der neuen Legislaturperiode als künftig größte Oppositionspartei gut aufstellen, alle Flügel in der Fraktionsspitze repräsentieren und die ganze Fraktion integrieren«, sagte Bayram in einem Gespräch mit dpa. Der größte Reiz liege darin, dass bei einer rot-schwarzen Koalition künftig mit Grünen, LINKEN und Piraten drei linke Parteien in der Opposition säßen.

»Und dass bei einer Sozialdemokratie, die eine Sehnsucht nach Konservatismus derzeit exzessiv auslebt, wie man in den Koalitionsverhandlungen mit der CDU sehen kann«, sagte Bayram. Wichtig sei, die Defizite von Rot-Schwarz gerade in den starken Themenfeldern der Grünen wie Bürgerrechte, Stärkung der Frauen, Flüchtlings- und Integrationspolitik aufzuzeigen und das eigene Profil zu stärken, betonte Bayram.

Da vertrete sie teils andere Positionen als Pop. »Sie steht beispielsweise in der Integrationspolitik eher für das CDU-nahe »Fördern-Fordern-Prinzip«. Ich stehe eher für Inklusion, das heißt, dass alle Menschen von vornherein dieselben Rechte und Chancen haben, und wir die diskriminierenden Hürden abschaffen müssen, die sie daran hindern, ihre Rechte und Chancen wahrzunehmen.«

Die 45-Jährige versteht ihre Kandidatur nicht als Kritik an der Verhandlungsstrategie der Fraktionsvorsitzenden Pop und Volker Ratzmann, die zum Scheitern der rot-grünen Koalitionsgespräche geführt hat. »Meine Kandidatur ist keine vergangenheitsbezogene«, sagte Bayram. Es sei jedoch kein Geheimnis, dass sie einige Positionen der beiden nicht geteilt habe. »Wenn man sich in den vergangenen Jahren auf einen Koalitionspartner CDU konzentriert hat, ist es schwierig, gute Gesprächskanäle zur SPD zu eröffnen«, sagte Bayram, die 2009 von der SPD zu den Grünen gewechselt ist.

Die türkischstämmige Juristin, die in Friedrichshain-Kreuzberg ein Direktmandat gewonnen hat und zum linken Flügel zählt, hält es zudem für »angemessen, wenn wir Linke die Hälfte der Doppelspitze in der Fraktion stellen«. Bayram tritt deshalb zunächst gegen Pop an, die zu den Realos zählt. Sollte sie gegen Pop verlieren, behält sie sich vor, noch gegen Ratzmann zu kandidieren. Sollte Bayram darauf verzichten, will der Linke Dirk Behrendt gegen Ratzmann kandidieren.

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