Poesie des Infernalischen
Goethes »Faust« mit Schattenpuppen
Selbst der Herr Geheimrat beehrt die Vorstellung: Altersbedingt wacklig, mit Umhang und Schnallenschuhen, geleitet ihn Thomas Mierau zu seinem Ehrenplatz. Von dort kann er bewachen, was er vor gut 200 Jahren erdacht und was der Puppenspieler anno 2011 daraus gemacht hat. Für Mierau erfüllt sich mit dieser großen Inszenierung ein langgehegter Traum, dessen Realisierung seine Karriere krönt. Mehrfachen Grund hat er dazu. Sein Theater Mirakulum, gegründet einst am Grenzstreifen zwischen Ost und West und der Ruine eines ehemaligen Möbelladens in mühevoller Eigeninitiative abgerungen, wird 20, er selbst 60 und verfügt doch bereits über 39 Jahre Berufserfahrung. Rund 20 Stücke sind seither entstanden, von denen die meisten die Spezialform des Solopuppenspiels vitalisieren.
Mit 240 Aufführungen pro Jahr, neben ambulanten Gastspielen, Workshops im Haus sowie auch in Volkshochschulen, dürfte Mierau reif fürs Guinness-Buch sein. Und weil ihm...
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