Der Blätter-Fall
»Wind im Gummistiefel« macht das Jahreszeitenquartett komplett
Dem kleinen Mäuserich Jakob begegneten Kinder im vorigen Winter zum ersten Mal im Theater. Mit »Schneeschön und bitterkalt« begann damals nach dem Konzept von Silke Geyer die Reihe »Mein Jahreszeitenquartett« mit der Puppenspielerin Susanne Olbrich von Theaterfusion. Frühling und Sommer folgten. Mit »Wind im Gummistiefel« ist jetzt das Quartett komplett.
Die Herbstvariante ist besonders fröhlich. Wahrscheinlich liegt es an dem Wind, den die Puppenspielerin über die Bühne fegen lässt. Er hatte sich im Gummistiefel versteckt und spielt nun mit ihr. Wie er sie schubst, an der Nase kitzelt und ihr durch die Haare fährt, das amüsiert die jungen Zuschauer. Zwei Kita-Gruppen mit Drei- und Vierjährigen waren in der Vorstellung im Weiten Theater (DWT). Dank ihrer engagierten Erzieherinnen schon richtige Kulturprofis. »Na du spielst doch hier immer den Feuerwehrmann!« rief einer der kleinen Jungs aus, als er im Foyer auf den Puppenspieler Martin Karl traf.
Doch zurück zum Stück. Susanne Olbrich lässt es regnen, lässt die Vögel in den Süden ziehen und kann nun an die Apfelernte gehen. Einen kleinen Apfelkern hatte sie vor vielen Jahren in die Erde gesteckt, um diesen Baum wachsen zu lassen.
Der Baum ist wie andere Utensilien in allen Jahreszeiten dabei. Die Kinder können verfolgen, wie er sich im Laufe eines Jahres verändert. Ihre Kleidung und eine Tasche, aus der sie wundersame Dinge holt, sind auch den Jahreszeiten angepasst. »Die kann zaubern!«, ruft es aus dem Publikum. Und Jakob bereitet sich nun auf den Winterschlaf vor und sackt sich noch ein paar leckere Sachen als Vorrat ein.
Wort- und Bewegungsspiele, die den Inhalt des Stücks knapp wiedergeben, gehören zu allen Jahreszeitenstücken. Diesmal gelang das sehr gut. Aber für alle Jahreszeiten gilt, dass den Kindern eine Runde reicht.
Durchhaltevermögen hat Susanne Olbrich mit den vier Stücken für Kinder von 2 bis 5 Jahren bewiesen. Der Blätter-Fall ist ein schöner Abschluss. Diese vier Stücke altern nicht und können noch vielen jungen Theaterbesuchern Freude bringen. Die Puppenspielkünstlerin sagt jedoch, sie verspürt nun wieder Lust, eine Inszenierung für ältere Kinder und für Erwachsene zu entwickeln. Eine Krimi-Idee gibt es. Schwerer Diebstahl gefährdet das Berliner Wappentier. Alarm! Guter Einfall, auch einmal Heimatgefühl zu einem Thema für junge Berliner auf der Puppenbühne zu machen. In spannender Verpackung, versteht sich.
29.10., 15/16.30 Uhr, 30.10., 14 und 16 Uhr, FEZ, Wuhlheide, weitere Infos auch zu Workshops für Lehrer und Erzieher unter der Tel.: (030) 44 05 57 12, www.theaterfusion-berlin.de
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