- Brandenburg
- Brandenburg
Jüdischer Friedhof wird geweiht
In die Neugestaltung in Templin sind 70 500 Euro geflossen
Nach gründlicher Umgestaltung und Sanierung wird am Sonntag der Jüdische Friedhof in Templin offiziell übergeben. »Im Beisein von Vertretern des Zentralrates der Juden in Deutschland soll der Friedhof am Rande des Poetensteigs um 15 Uhr auch wieder geweiht werden«, informierte Bürgermeister Detlef Tabbert (LINKE). Zu den sichtbaren Zeichen gehören eine neue Friedhofsmauer mit Eisenzaun, ein repräsentatives Eingangstor, ein ordentlicher Weg und gepflegte Grünanlagen sowie Gedenksteine und Gedenktafeln.
In diesem Jahr habe man Fördermittel vom Kulturministerium erhalten und eigene Mittel dazugegeben, um die Pläne zur Neugestaltung des Friedhofs »endlich umzusetzen«, berichtete Tabbert. Die Arbeiten kosteten 70 500 Euro. »50 000 Euro kamen vom Land, der Rest sind städtische Gelder sowie Spenden«, erklärte Tabbert.
Man verstehe die Restaurierung des Friedhofs als Ausdruck des Bemühens, diesen Ort, soweit es heute noch möglich sei, als »Beth Olam« (Haus der Ewigkeit) wieder herzustellen. Zu den Partnern der Stadtverwaltung der Zentralrat der Juden, das Bundesprogramm »Vielfalt tut gut«, die evangelische Kirchengemeinde Templin, das Landeshauptarchiv und viele engagierte Bürger. Der Bürgermeister hebt das Engagement von Schülern des Gymnasiums besonders hervor. »Gute Arbeit geleistet haben in den letzten Monaten auch die Mitarbeiter des Wirtschaftshofes der Stadt Templin und zahlreiche einheimische Firmen wie Strabag, Grafe Bau, Metallbau Gohr, Steinmetz GmbH und Schriftenmalerei Rieck aus Templin sowie das Unternehmen Kunstguss Lauchhammer«, lobte Tabbert.
Auf einer Karte aus dem Jahre 1760 ist der Friedhof eingezeichnet. Es handelt sich um die bis heute erste bekannte Erwähnung eines Jüdischen Friedhofes in der Stadt Templin. 1922 gab es hier die letzte Beerdigung. Beim Novemberpogrom im Jahre 1938 wurde der Friedhof komplett verwüstet. 1951 wurde das Gelände zu einer kleinen Parkanlage umgestaltet und bis 1985 von der Stadt regelmäßig gepflegt. Auf Initiative der Jungen Gemeinde Templin wurde der alte Jüdische Friedhof dann 1988 gesäubert und neu bepflanzt. Im gleichen Jahr war auch der Gedenkstein mit der Aufschrift »Ruhestätte der Jüdischen Gemeinde Templin« aufgestellt worden. Nach einem starken Regen im Jahr 2007 war die Stützmauer des Friedhofs eingefallen. Damals wurde am Gymnasium Templin unter Leitung von Religionslehrer Holger Losch das Jugendprojekt »Jüdischer Friedhof Templin« ins Leben gerufen und seitdem von der Stadt unterstützt. Als erster Schritt war am 9. November 2008 ein Granitstein enthüllt worden, den die Jugendlichen selbst entworfen hatten.
Wir behalten den Überblick!
Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!