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170 Gewalttaten an Schulen
Die Übergriffe unter Zöglingen der Potsdamer Sportschule haben die Aufmerksamkeit wieder auf Gewalt an den Schulen gelenkt. Die Kriminalstatistik registrierte im vergangenen Jahr 170 Fälle von gefährlicher und schwerer Körperverletzung, berichtete Bildungsministerin Martina Münch (SPD). Im Jahr zuvor wurden 158 derartige Delikte gemeldet, 2008 waren es 147. Die Zahl aller Straftaten an Schulen stieg in diesen drei Jahren von 666 auf 777. Im Jahr 2008 wurden 463 vorsätzliche leichte Körperverletzungen gezählt, 2010 waren es 562. Die Zahl der Sexualstraftaten lag im Jahr 2008 bei 37, im Jahr 2009 bei 17 und im Jahr 2010 bei 27.
Auch Lehrern rutscht manchmal die Hand aus. Zehn Misshandlungen von Schutzbefohlenen gab es im vergangenen Jahr, in den Jahren davor kam es in neun beziehungsweise vier Fällen dazu.
Die höchsten Anteile an derartigen Straftaten verzeichnet der Landkreis Oberhavel. Als Schwerpunkte gelten daneben die Städte Potsdam, Cottbus, Hennigsdorf und Oranienburg mit zehn oder mehr Gewaltstraftaten an Schulen pro Jahr.
Angesichts der Zahlen wies die Bildungsministerin auf »umfangreiche Systemumstellungen in polizeilichen Datenspeichern der letzten Jahre« hin, was für 2008 zu weniger registrierten Gewaltstraftaten in Schulen geführt habe. Nach Darstellung der Ministerin verharren die Zahlen im Allgemeinen auf gleichem Niveau.
Laut Ministerin Münch ist strikte Gewaltvermeidung das Ziel der rot-roten Landesregierung. Daher seien »alle Handlungen zu unterbinden, durch die Menschen oder Gegenstände geschädigt werden«. Hierbei gehe es nicht nur um Körperverletzungen sowie um Raub oder Erpressung, sondern auch um schwere Beleidigungen, wiederholte Belästigungen sowie das Ausschließen von Kindern und Jugendlichen aus der Gruppe und ihre Missachtung. Münch zählte eine Reihe von Konzepten gegen Gewalt auf, darunter auch die intensive Kooperation von Schulen und Polizei. Der Modellversuch »Demokratie lernen und leben«, an dem sich das Land Brandenburg beteiligte, habe bestätigt, dass die langfristige Entwicklung einer demokratischen Schulkultur Gewalt am besten vorbeuge.
Um ausgegrenzten, verfolgten oder verleumdeten Kindern und Jugendlichen zu helfen, setzen sich derzeit insgesamt 102 Schulen mit dem Programm »Antibullying« auseinander, davon allein 35 Schulen im Landkreis Ostprignitz-Ruppin.
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