Ein Schritt vor nach dreien zurück
Dass Mindestlöhne heute so dringend nötig sind, ist eine Spätfolge der rot-grünen Regierung von Gerhard Schröder
Es ist noch keine zehn Jahre her, dass Gewerkschafter den Mindestlohn ablehnten, weil sie dadurch sinkende Löhne befürchteten. Doch seither haben die Folgen der rot-grünen Schröder-Agenda eine andere Republik entstehen lassen.
Man kann sich ja kaum noch daran erinnern: Um das Jahr 2004, als die entsprechende Diskussion in den DGB-Gewerkschaften so richtig begann, war DGB-Chef Michael Sommer noch ein ganz entschiedener Gegner eines gesetzlichen Mindestlohnes. Die Argumentation ging damals etwa so: Würde man eine verbindliche - also legale - Lohnuntergrenze einziehen, läge diese stets unterhalb der Tariflöhne und werde so das Lohnniveau senken. Besonders die starken Industriegewerkschaften, namentlich in der Metall- und in der Chemiebranche, haben das seinerzeit so gesehen.
Dass die Gewerkschaften heute ganz anders reden und die vagen Pläne in der Union als »Schritt in die richtige Richtung« werten, zeigt vor allem, wie sehr sich das Lohngefüge in diesem Land in kurzer Zeit verändert hat: Im Gefolge der rot-grünen »Arbeitsmarkreformen« von 2003 und 2004 hat sich der von Sozialdemokraten und Ökos einst ausdrücklich gewollte Niedriglohnsektor dermaßen zum Pr...
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