In Bulgarien hat Borissow fortan alle Macht

Regierungskandidat Plewneliew gewann die Präsidentenwahl / Sozialisten klagen über Manipulationen

  • Thomas Frahm, Sofia
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Trotz beeindruckender Aufholjagd hat es am Ende für den sozialistischen Präsidentschaftskandidaten Iwailo Kalfin nicht ganz gereicht: Mit 47,4 Prozent der Stimmen musste er sich Rossen Plewneliew, dem Kandidaten der Regierungspartei GERB, geschlagen geben, der 52,6 Prozent der Stimmen erhielt.

Iwailo Kalfin, ehemaliger Außenminister und jetziger EU-Parlamentarier, kommentierte auf der Pressekonferenz am späten Abend nach der Wahl: »In den zwanzig Jahren seit dem Fall der Berliner Mauer ist noch nie ein bulgarischer Präsident mit so knappem Ergebnis gewählt worden wie Plewneliew.« Bulgarische Politologen führen dies darauf zurück, dass die Bewegung für Rechte und Freiheiten (DPS), seit 20 Jahren Zünglein an der Waage in der bulgarischen Politik, diesmal ihre Wählerschaft nicht so umfassend aktiviert hätte. Die DPS, Partei der ethnischen Türken, sympathisiert in der Regel mit den bulgarischen Sozialisten. Im Zuge der Vorwürfe an die Regierung, wonach fast die komplette Medienmeute in Bulgarien nur noch »pro Borissow« - also im Sinne des Regierungschefs Boiko Borissow - berichte und die Opposition denunziere, wurde aber deutlich, dass ein Großteil dieser Medien sich im Besitz eines DPS-Mitgliedes befindet. Auf wessen Seite steh...


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