Die Ausgebürgerte
Greifswald tut sich schwer mit seiner prominenten Künstlerin Lea Grundig
Ernst-Moritz Arndt mit seinen antijüdischen Tiraden ist in Ordnung, die verfolgte jüdische Künstlerin Lea Grundig wird dagegen aus dem Andenken der Universität Greifswald gestrichen. Anmerkungen zu einer Ausstellung im Greifswalder »Pommernhus«.
Dass eine Lea-Grundig-Ausstellung in Greifswald einmal ein Politikum sein könnte, hätte man lange Jahre nicht gedacht. Schließlich ist die Malerin, Grafikerin und antifaschistische Widerstandskämpferin, die lange Zeit in Greifswald gelebt und gelehrt hat, eine der international bekannteren Vertreterinnen der kleinen Stadt mit der gernegroßen Universität; ihre Bilder und Grafiken werden vielerorts gezeigt. Und doch wird die Grundig-Ausstellung, die am 9. November in der Galerie »Pommernhaus« an der Knopfstraße eröffnet wird, einen tiefen Einschnitt in der Beziehung zwischen Stadt und Künstlerin markieren.
Nachdem die Greifswalder Ernst Moritz Arndt Universität im Winter bereits die Hans und Lea Grundig-Stiftung abgestoßen hatte, sind das Werk und die Person damit »privatisiert«. Das offizielle Greifswald hat Lea Grundig sozusagen ausgebürgert.
Die Geschichte ist provinziell und armselig. Denn um das Künstlerische ist es in dem A...
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