»Diese Argumente sind blöd«

Klaus Wiesehügel über die aktuellen Debatten zu Mindestlohn und Lohnuntergrenze

Klaus Wiesehügel ist seit 1995 Bundesvorsitzender der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt. Die IG BAU ist mit rund 325 000 Mitgliedern die viertgrößte Einzelgewerkschaft im Deutschen Gewerkschaftsbund DGB. Im Jahr 1997 erstritt die IG BAU für die Baubranche den ersten Mindestlohn in Deutschland über das Arbeitnehmerentsendegesetz. Mit dem 58-jährigen Wiesehügel, der innerhalb der SPD ein prominenter Gegner der »Agenda 2010« von Gerhard Schröder war, sprach für nd Jörg Meyer.

ND: Die IG BAU hat als erste Gewerkschaft 1997 in der Baubranche Mindestlohn durchgesetzt. Sie vertreten Mindestlöhne seit Jahren. Sehen Sie die aktuelle Diskussion in der CDU als Bestätigung Ihrer Position?
Wiesehügel: Nein. Es ist doch eher so, dass die Bundeskanzlerin versucht, die Themen, die ihr bis zur Bundestagswahl 2013 über den Weg laufen werden, aus dem Weg zu räumen. Ich bin nicht davon überzeugt, dass sie diese Lohnuntergrenze wirklich will, aber sie weiß, dass sie das Thema besetzen muss. Deswegen macht sie jetzt etwas sehr Seltsames: Sie weiß, dass sie in der Partei einen gesetzlichen Mindestlohn nicht durchkriegt und sagt das Gleiche wie bisher: tarifvertragliche Mindestlöhne. Sie soll mal sagen, wie sie das denn machen will. Das habe ich bisher nicht gehört.

Was halten Sie denn von dem CDU-Vorschlag, in tariflosen Bereichen verbindliche »Lohnuntergrenzen« einzuführen? Großartig anders als gesetzlicher Mindestlohn kli...



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