Forscher und Mahner

Zum Tode des Stadtsoziologen Hartmut Häußermann

»Die kulturelle Revolution der Viertel frisst ihre Kinder«, schrieb Hartmut Häußermann. Besser konnte man es wohl kaum auf den Punkt bringen, was in Vierteln wie Prenzlauer Berg, Friedrichshain und jetzt vielleicht Nord-Neukölln passiert. Viele junge Menschen - Studenten, Künstler - ziehen in die Kieze mit modernisierungsbedürftigen Wohnungen. Für Investoren werden die Gebiete attraktiv, sie sanieren, und die Mieten steigen. Die ärmeren »Pionier-Wohner« werden verdrängt, mit laut Häußermann oft auch »nicht ganz legalen Mitteln«. Für die Stadtpolitik gebe es zwar nur wenige Möglichkeiten, diesen Aufwertungstrend zu steuern, aber die, die sie habe, »könnten durchaus stärker genutzt werden«.

Diese Stimme der Mahnung wird künftig fehlen, und nicht nur in dieser Stadt. Der Soziologe Hartmut Häußermann ist Anfang der Woche im Alter von 68 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben. Mit ihm verliert Deutschland einen seiner profiliertesten ...


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