Die über 150 Jahre alte Genossenschaftsidee ist heute eine demokratische Alternative zur Macht von Konzernen
Jochen Bülow
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»Gemeinsam sind wir stark« - die alte Weisheit war der Vater des Genossenschaftsgedankens: Unabhängig voneinander entstehen Mitte des 19. Jahrhunderts in Europa die ersten modernen Genossenschaften als Antwort auf die kapitalistischen Produktions-, Arbeits- und Lebensbedingungen. Aber die Wurzeln reichen viel tiefer und die Genossenschaft lebt bis heute: 2012 feiern die Vereinten Nationen das »UN-Jahr der Genossenschaften«.
»Nein, wir wollen klein anfangen, mit einem einzigen Solarprojekt. Wenn dann mit der Zeit mehr daraus wird, sind wir froh darüber.« Christoph Albuschkat ist kein Träumer. Im Gegenteil: Manchmal wirkt er beim Infotermin im Mainzer Rathaus so sachlich, dass man ihn auch kühl nennen könnte: »Wenn ich in die Genossenschaft einsteige, will ich auch dort meinen Strom kaufen«, kritisiert prompt ein Fragesteller beim Informationsabend zur Gründung der Energiegenossenschaft »UrStrom«. Albuschkat ficht das nicht an: »Wir fangen mit der Produktion von Solarstrom an. Natürlich ist das Betreiben eines Stromnetzes die Kür auf dem Energiemarkt. Aber davon sind wir noch weit entfernt.« Seit mehr als einem Jahr treibt er die Idee der Mainzer Energiegenossenschaft voran, sammelt Absichtserklärungen zur Zeichnung des Mitgliedsanteils von mindestens 2500 Euro. Rechtsanwalts- und Notartermine, Besuche beim Amtsgericht und immer wieder Besichtigungen von Dä...