Die Frischluft der Einsamkeit

Karl Amadeus Hartmanns »Simplicius Simplicissimus« in Dresden, »Semper 2«

  • Stefan Amzoll
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.
V. Wilson, A. Boxer
V. Wilson, A. Boxer

Rundum Betrieb - Aktionen, Klänge, Stimmen. Publikum sitzend auf Holzklötzen im Kreuzverhör, umzingelt, gefangen, verstrickt. Freilich nicht wie die Übeltäter im Knast oder die Zockertypen vor Gericht. Vielleicht so ähnlich. Zentrum - Rand. Der Rand, die Grenze sind der fruchtbare Ort. Dies die Grundidee der Inszenierung von Hartmanns »Simplicius Simplicissimus« nach Grimmelshausens Roman (Libretto: Hermann Scherchen, Wolfgang Petzet und Hartmann selbst). Manfred Weiß besorgte sie in »Semper 2«.

»Semper 2« ist das kleine Hinterteil der Dresdner Semperoper, das bisweilen Großes macht. Der »Simplicius« dort ist nicht nur künstlerisch gelungen, er zieht auch jugendliches Publikum an. Die Gründe dafür mögen mannigfach sein. Einer sicher: Die Oper geißelt den Krieg. Poetisch, musikalisch. Sie zeichnet sozialen und mentalen Niedergang nach und ein kolossales Aufbegehren dagegen. Auf hohem technisch-musikalischem Niveau.

Militante (Ha...


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