Rheinarmee zieht ab
Britische Truppen verlassen Deutschland
Manchmal führt Sparpolitik zu vernünftigen, wenn auch überfälligen Entscheidungen. Das britische Verteidigungsministerium hat am Donnerstag Einzelheiten des Abzugs der verbliebenen britischen Truppen im Umfang von heute 20 000 Militärangehörigen aus Deutschland mitgeteilt. Das derzeit von den Konservativen geführte Ministerium bestätigte zugleich, dass der Abzug der letzten Soldaten der sogenannten Rheinarmee bis Ende dieses Jahrzehnts abgeschlossen sein soll. Laut »Guardian« sehen die Pläne bis kommenden Januar den Abzug von 1800 Soldaten vor, »danach wird es eine kontinuierliche Rückführung weiterer 8200 bis zum Jahr 2015 geben. Der Rest wird vor Ablauf dieser Dekade zurück im Vereinigten Königreich sein - 15 Jahre eher als ursprünglich vorgeschlagen.«
Die Konservativen hatten vor ihrem Wahlsieg im Vorjahr diesen Abzug in Aussicht gestellt. So könnten neue Spielräume geschaffen werden, »die britischen Kontingente im Rahmen einer neuen NATO-Strategie an anderen Orten der Erde einzusetzen«, wie der gerade über eine Korruptionsaffäre gestürzte Verteidigungsminister Liam Fox damals erklärte. Die britische Rheinarmee sei nach dem Wegfall der Bedrohung durch die Sowjetarmee nicht länger notwendig.
Noch sind die Stützpunkte in Deutschland »die größte Stationierung britischer Truppen im Ausland« - mit Zivilangehörigen und Familien mehr als 43 000 Personen. Die Rheinarmee ist gegenwärtig in mehreren Standorten - darunter Celle, Münster, Bielefeld, Gütersloh und Rheindahlen (Mönchengladbach) - in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen stationiert. Londoner Quellen zufolge steht ihr Abzug in Zusammenhang mit der Entscheidung des bisherigen Verteidigungsministers Fox, den Gesamtumfang der britischen Armee von mehr als 100 000 Soldaten auf 82 000 zu verringern. Der nunmehr angekündigte raschere Rückzug ist Bestandteil der angestrebten Kürzungen der britischen Militärausgaben.
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