Ärzte, Musiklegenden, Wohltäter
Auf dem Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Friedhof ruht deutsche Geschichte
Berliner Westend. Wen die Nachwelt schätzte, der bekam ein Ehrengrab. Wer es sich leisten konnte, baute ein Mausoleum. Doch den Gedenkstein des berühmtesten Charlottenburgers nahmen die Chinesen mit nach Nanking. Ein Rundgang mit Debora Paffen.
Es war einmal der Geltungsdrang einiger weniger, der einen Ort der Andacht für alle erschuf. In den Gewölben einer Kapelle wollten die gut betuchten Zuzügler vom Kurfürstendamm ruhen, zahlten zur Jahrhundertwende 20 000 Reichsmark für einen Sarg. Und so kam der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Friedhof durch geschickte Vermarktung zu seiner Kapelle.
Wer mit Debora Paffen umherstreift und hinabsteigt - denn von Zeit zu Zeit überlässt ihr die Verwaltung für ihre Führungen sämtliche Schlüssel - der erblickt das, was der unbedarfte Besucher nie zu sehen bekäme. Die Aufbruchsspuren an den Prunksärgen etwa. Nach dem Zweiten Weltkrieg war man für die Wahrung der Totenruhe augenscheinlich zu arm. Wenn jemand im damals noch selbstständigen Charlottenburg und in Berlin Berühmtheit erlangte, von hier aus sogar dem deutschen Volke einen Dienst erwies, wird Debora Paffen unter Verwendung ihrer roten Merkkärtchen den Gang seines Lebens nachzuzeichnen ...
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