Moderne Höhlenmenschen

Im französischen Loire-Tal wurden viele Felsengrotten zu Wohnungen ausgebaut

  • Ralf Klingsieck, Paris
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.
Das in Europa einmalige Felsenhotel in Rochecorbon
Das in Europa einmalige Felsenhotel in Rochecorbon

Die weltberühmten königlichen Renaissance-Schlösser im Loire-Tal, die seit 2000 auf der Weltkulturerbe-Liste der UNESCO stehen, sind aus Tuffstein gebaut, den es in dieser Region reichlich gibt. Tuff ist ein Kalkstein, der sich leicht bearbeiten lässt und der später beim Trocknen an der Luft hart wird. Zumeist wurde er aus der parallel zum Fluss verlaufenden Kette von 10-20 m hohen Felsen gebrochen.

Dabei blieben Hunderte von Höhlen zurück, die später oft von Winzern als Weinkeller genutzt wurden oder von Bauern für die Zucht von Champignons. Vielerorts haben auch im 18. und 19. Jahrhundert Familien, die nicht genug Geld für den Bau eines Hauses hatten, solche Grotten nach Außen hin mit einer Mauer abgeschlossen, in die Fenster und eine Tür eingelassen waren, und haben sich das Innere wohnlich ausgebaut. Mit dem steigenden Lebensstandard wurden die meisten dieser »Höhlenwohnungen« im 20. Jahrhundert aufgegeben und sie verfielen mit...


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