Zeichnender Zeitzeuge

In der KZ-Gedenkstätte Osthofen zeigt eine Ewald-Meyer-Ausstellung künstlerische Dokumente der Nazi-Verbrechen

  • Marianne Walz
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Für den Maler Ewald Meyer (1911-2003) waren seine Bilder, die er in den grauenhaften Jahren der Nazi-Herrschaft schuf, eine Art Strohhalm. Heute, wo es immer weniger Zeitzeugen gibt, sind die Bilder wichtige Dokumente der Nazi-Verbrechen.

Mit der Arbeit »Und schaufelten ihr eigenes Grab« (l.) erinnerte der Künstler Ewald Meyer an grauenvolle Erlebnisse an der Ostfront. Etwa fünfzig Jahre später entstand das »Selbstporträt 1993« (o.). Abbildungen: Ausstellung »Ewald Meyer – Bilder vom Ende und vom Anfang 1932 bis 1948«
Mit der Arbeit »Und schaufelten ihr eigenes Grab« (l.) erinnerte der Künstler Ewald Meyer an grauenvolle Erlebnisse an der Ostfront. Etwa fünfzig Jahre später entstand das »Selbstporträt 1993« (o.). Abbildungen: Ausstellung »Ewald Meyer – Bilder vom Ende und vom Anfang 1932 bis 1948«

Das Gelände und die Gebäude des ehemaligen Konzentrationslagers Osthofen sind seit 1991 Ort einer Gedenkstätte unter der Trägerschaft des Landes Rheinland-Pfalz. Noch bis zum 30. November ist in den Museumsräumen die Ausstellung »Ewald Meyer - Bilder vom Ende und vom Anfang 1932 bis 1948« zu sehen. Die bildkünstlerischen Aufzeichnungen des Malers und Grafikers sind Zeitdokumente, die die Lebens- und Stimmungslage einer betrogenen Generation widerspiegeln.

»Die Zeit der Zeitzeugen geht unwiderruflich zu Ende«, sagte Uwe Bader, der Leiter Gedenkarbeit der rheinland-pfälzischen Landeszentrale, zur Eröffnung der Ausstellung. Von den ehemaligen Osthofen-Häftlingen - einige führten in den ersten Jahren der Gedenkstätte noch regelmäßig Besucher durch das Gelände - lebe nur noch ein einziger. Die Kunst jedoch, so Bader, bleibe eine dauerhaft lebendige, vernehmbare Stimme.

Gefühl von Verzweiflung

In Ewald Meyers Werken aus den Jahren zwi...


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