Diktatur des Äußerlichen
»Food Court« eröffnete das Theaterfestival für Menschen mit Behinderung »No Limits«
Diese zwei Körper haben die Maße einer Skulptur von Niki de Saint Phalle: überbreite Hüften, grandios großer Po und üppige Oberweite. Selbstbewusst hüllen die beiden Schauspielerinnen des australischen »Back to Back Theaters« diese Proportionen in einen golden glänzenden Badeanzug und reden übers (Nicht-) Essen.
Die Eröffnungsinszenierung »Food Court« des Theaterfestivals »No Limits« illustriert die unmenschlichen Konsequenzen einer Diktatur des Äußerlichen. Im Orchestergraben des HAU 1 entwickelt die australische Kultband »The Necks« auf Klavier, Kontrabass und Hi-Hats einen äußerst ungemütlichen Klangteppich. Währenddessen wird hinter einem durchsichtigen Plastikvorhang, der die Konturen der Schauspieler verschwinden lässt und einer kreativen Lichtregie, die den Raum in blauen Nebel hüllt und dann in einen endlosen Wald verwandelt, beleidigt, gedemütigt und am Schluss körperlich misshandelt.
Denn zwei Menschen empfinden einen...
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