Markt und Militär

Kommentar von Olaf Standke

  • Lesedauer: 2 Min.

Es ist eine regelrechte asiatische Offensive, die Barack Obama da in diesen Tagen gestartet hat: Nach dem Gipfel der asiatisch-pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft APEC zeigt der USA-Präsident nun erstmals auch beim Sicherheitstreffen der südostasiatischen Staatengemeinschaft ASEAN auf Bali Flagge. Denn die Zukunft der Weltpolitik werde nicht in Afghanistan oder in Irak bestimmt, schrieb Außenminiserin Hillary Clinton unlängst in der außenpolitischen Fachzeitschrift »Foreign Policy«, sondern in Ostasien.

Washington fürchtet und dämonisiert eine chinesische Dominanz in der Region und will mehr Einfluss im »Epizentrum des Weltwirtschaftswachstums«, so ein indonesischer Spitzenpolitiker am Vorabend des ASEAN-Gipfels. Asien ist ein essenzieller Markt für die noch immer mächtigste Volkswirtschaft der Welt. »Wir sind hier, um zu bleiben«, betonte dann auch Obama auf einer Pressekonferenz in Canberra. Dabei ließ der Präsident keinen Zweifel daran, dass Markt und Militär in der Asien-Strategie seiner Regierung zwei Seiten einer Medaille bilden. Schon heute sind jenseits von Afghanistan rund 100 000 weitere US-amerikanische Soldaten in der Region einsatzbereit, allein auf der japanischen Insel Okinawa, dem »unversenkbaren Flugzeugträger« des Pentagon, über 15 000 Marine-Infanteristen. Nun hat Obama eine Ausdehnung der militärischen Präsenz angekündigt, etwa in Australien, wo nach Unterzeichnung eines bilateralen Abkommens in den nächsten Jahren die Zahl der stationierten Elitesoldaten auf 2500 wachsen soll. Es ist, als würden die Geister des Kalten Krieges neu beschworen.

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